Sandbergen im Schwarzenberger Weiher Kampf angesagt. Von Michael Dumler Oy-Mittelberg Seit Jahren ist der Schwarzenberger Weiher wegen seiner schlechten Wasserqualität ein Sorgenkind der Gemeinde Oy-Mittelberg. Vertreter von Kommune, Wasserwirtschaftsamt Kempten und Autobahndirektion Südbayern nahmen den vor kurzem abgelassenen Weiher deshalb bei einem Ortstermin unter die Lupe. Im Mittelpunkt standen dabei die Sandberge inmitten des Sees, die Weiher-Eigentümer und Fischerei-Pächter als Hauptursache der schlechten Gewässergüte ansehen. Die Sandmassen, von einem Bach im Lauf der Jahre in den See gespült, soll ausgebaggert werden, waren sich alle einig aber erst im Winter 2001/2002.
Verantwortlich für die unzähligen Tonnen Sand in der Seemitte: Der von Süden kommende Kressener Bach, der beim A7-Autobahnbau Anfang der 80er Jahre auf einer Länge von über 200 Meter begradigt worden war. Die Folge: Ein stärkeres Gefälle. Was wiederum zu einer höheren Fließgeschwindigkeit und somit zu weitaus mehr Sandeintrag in den Weiher führte. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre sei ein Sandhügel entstanden, der 15 bis 20 Meter in den Weiher hinein rage, erläutern die Eigentümer Hubert Schmöger und Hans Daumiller.
Auf 3000 Kubikmeter schätzen sie die Sandmassen. Was allein nicht schlimm wäre, würden sie nicht das Bachbett des Schlangenbaches verfüllen, der den Weiher von Osten nach Westen durchquert und bei ungehindertem Durchfluss für eine konstante Wasserauffrischung sorgt. Das ursprünglich eineinhalb Meter tiefe Kiesbett des Baches sei regelrecht zugeschüttet worden, so Schmöger. Was die natürlich Wasserauffrischung letztendlich auf ein Minimum reduziere.
Biologe Friedrich Bauer vom Wasserwirtschaftsamt Kempten sieht für die schlechte Wasserqualität des Weihers dagegen 'mehrere Variablen'. Dazu gehörten unter anderem die geringe Tiefe oder die Phosphor-Belastung der Böden durch Düngemittel. Um die Wasserqualität zu verbessern, wurde der See in der Vergangenheit mehrfach mit Gesteinsmehl nach Plocher-Methode behandelt. Laut Bauer könnte der jetzige Sand-Schwemmkegel des Kressener Baches wie ein Riegel wirken und zu einer Veränderung der Strömung führen.
Sollte das Bachbett zugeschüttet sein beim Ortstermin war dies aufgrund der noch vorhandenen Wassermenge nicht ersichtlich bekomme der Weiher bei starken Regenfällen übermäßig viel Nährstoffe ab. Bei intaktem Bachbett werden diese vorrangig durch den Weiher 'hindurchgespült'. In zwei Wochen will Bauer die Ergebnisse seiner Untersuchungen in einem Gutachten präsentieren.
Gutachten soll folgen
'Irgendwo sind wir durch den Autobahnbau an der Sache beteiligt', räumt Siegfried Hölzle von der Autobahndirektion Südbayern ein. Die Behörde will sich, sofern das Gutachten bestätigt, dass der Autobahnbau maßgeblich für den Sandeintrag verantwortlich war, an den Sanierungskosten beteiligen. Autobahndirektion, Gemeinde, Eigentümer und Fischerei-Pächter wollen bei der Finanzierung an einem Strick ziehen.
Für Bürgermeister Wolfgang Hützler hat die Gemeinde ihre Hausaufgaben bei der Weiher-Sanierung weitgehend gemacht. '1999 wurde Schwarzenberg an die gemeindliche Kanalisation angeschlossen, am 15. Dezember folgt der Ortsteil Kressen', so der Rathauschef. Im Winter 2001/2002 wird der Weiher voraussichtlich abgelassen, der Schwemmkegel ausgebaggert und das eventuell verschlammte Bachbett des Schlangenbachs freigelegt. Der Kressener Bach soll durch Auffangbecken oder Schleifen reguliert werden.