Von Maria Luise Stübner |Gestratz"War das alles im Leben?" - auf diese Frage lassen sich je nach Lebens- und Sichtweise verschiedene Antworten finden. Wie man den Blick zurück (und nach vorn) aufs Wesentliche richtet, hat Erlebnispädagoge Thomas Orlich in seinem Vortrag beim "Tag der Austragsbäuerin" in Gestratz aufgezeigt.
Rund zweihundert Bäuerinnen waren der Einladung des Bauernverbandes in die Argenhalle gefolgt. Mit von der Partie waren BBV-Geschäftsstellenleiter Erich Krug, die stellvertretende Landrätin und Ehrenkreisbäuerin Doris Scheuerl und Kreisbäuerin Herta Hitzhaus. Gutgelaunt präsentierte sich Hausherr Johannes Buhmann. Er freue sich, "all die gut aussehenden Damen" begrüßen zu können - und sei zu diesem Anlass extra heute morgen noch zum Friseur gegangen, so der Gestratzer Gemeindechef.
Thomas Orlich brachte mit seinem Vortrag die Bäuerinnen sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken. Orlich, der auch als Physiotherapeut und Dozent an Schulen arbeitete, ging auf die Lebensleistung der Austragsbäuerinnen ein.
Sie gehörten zu einer Generation, die besonders schwere Zeiten durchgemacht habe, betonte er und hob die Bedeutung der bäuerlichen Familienbetriebe in der Nachkriegszeit hervor. "Sie haben die Grundversorgung gewährleistet. Sie können stolz auf sich sein", bekundete Orlich Respekt.
Unter fröhlichem Lachen wurde dann sogleich seine Empfehlung umgesetzt: "Klopfen sie sich doch mal selbst auf die Schultern." Er habe immer nach seinem Herzen gehandelt, erklärte der Wahllindauer seinen eigenen Weg zu Glück und Zufriedenheit und gab den Rat, sich selbst treu zu bleiben und die kleinen Träume zu leben.

"Das tut sehr weh"
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Orlich sprach auch an, was von Generation zu Generation verloren geht, ermunterte dazu, die Schätze an eigenem Wissen Kindern und Enkeln weiterzugeben, denn mitnehmen könne man nichts, aber durchaus etwas zurücklassen. Zum Ende des Vortrags gab es eine ausgesprochen positive Rückmeldung für den Referenten: Die Austragsbäuerinnen bedankten sich bei Thomas Orlich mit kräftigem Applaus.
Heiter und besinnlich ging es am Nachmittag bei der von den Gestratzer Bäuerinnen perfekt durchorganisierten Veranstaltung zu. Die Besucherinnen konnten sich an den Sketchen von Agnes Scholz und Edeltraud Wiedemann sowie den Gedichten von Kathi Maurus erfreuen. Musikalisch unterhalten wurden sie von Josef Fink.