Bad Hindelang | ho | Dass das Bad Hindelanger Wappen an den meisten öffentlichen Gebäuden desOstrachtalsfehlt, war Gemeinderat Ulrich Berktold bei der Suche nach einem entsprechenden Foto-Hintergrund aufgefallen. Nicht einmal am Rathaus ist das Markt-Wappen zu finden, betätigte Bürgermeister Roman Haug.
Die Erklärung dafür liegt in der Historie: Die Gemeindeverwaltung residiert ja im ehemaligen Jagdschloss, das der Augsburger Fürstbischof Sigismund 1660 erbauen ließ. Und weil der ein geborener Erzherzog von Tirol war, wählte er für die künftige Sommerresidenz (bis zur Säkularistation 1805) der Fürstbischöfe von Augsburg sein - österreichisches - Hauswappen.
'Geschichtsträchtig' ist aber auch das Gemeinde-Wappen selbst. Die früheren Herren von Hindelang führten in ihrem Siegel einen steigenden Hund mit langen Ohren, der bis Anfang des 19. Jahrhunderts auch noch die Hauswand des 1529 von den Fuggern gegründeten Stutenhofs geziert hatte.
Doch 1872 suchten die Ostrachtaler Bürger um die Erlaubnis nach, ein eigenes Wappen führen zu dürfen - ein Wunsch, den ihnen König Ludwig II. von Schloss Berg aus huldvoll erfüllte. Gleichzeitig genehmigte er auch den von den Hindelangern eingereichten Entwurf, der bis heute Gültigkeit hat: eine silberne Tanne, die den ausgedehnten Holzhandel im Ostrachtal versinnbildlichen soll, in schwarz und blau geteiltem Schild.
Dieses 'neue' Wappen, das laut Haug auch ein wenig in Konkurrenz zum touristisch geprägten Logo steht, findet sich natürlich auf dem Briefkopf des Marktes und auf den Gemeinde-Fahrzeugen - aber eben nicht am Rathaus. Allerdings wollen die Kommunalpolitiker jetzt Ausschau nach einem anderen öffentlichen Gebäude halten, das sich als 'Wappen-Träger' eignen könnte.