Einen einfachen und schlichten Abschluss fanden die Ausbauarbeiten für die Bundesstraße 300 zwischen Boos und Winterrieden. Die Verantwortlichen aus Politik, Verwaltung, Polizei und Straßenbau trafen sich am Ortseingang von Boos und zogen ohne große Feierlichkeiten ein Fazit.
Der Leiter des Staatlichen Bauamts Kempten, Bruno Fischle, berichtete stolz von der "Rekordzeit", in der die Maßnahme umgesetzt wurde. Innerhalb von neun Monaten wurde die 4,9 Kilometer lange Strecke fertiggestellt und nun wieder für den Verkehr freigegeben. Die Fahrbahn ist nun sieben Meter breit, die Kurven wurden entschärft und auf der Ostseite entstand ein Geh- und Radweg (siehe auch Infokasten). "Die Straße ist jetzt nicht mehr krumm und bucklig", erklärte Fischle. Dadurch sei die Unfallgefahr verringert worden. "Wir sind uns mit allen Anliegern schnell einig gewesen, es gab daher auch keine Klagen gegen das Projekt", so Fischle. Auch der Booser Bürgermeister Hans-Jürgen Neumann bestätigte einen reibungslosen und schnellen Ablauf der Planungen.
Archäologische Funde werden derzeit noch ausgewertet
Selbst die archäologischen Ausgrabungen am nördlichen Ortsrand von Boos seien so organisiert worden, dass sowohl die Landeskundler als auch die Straßenbauer zufrieden gewesen seien. Wie berichtet waren Mitarbeiter einer Grabungsfirma im Oktober vergangenen Jahres auf archäologisch bedeutsame Gegenstände gestoßen, darunter Reste eines Töpferofens, Keramikscherben und eine Grabstelle, in der sich noch menschliche Zähne befanden. Die Funde stammen nach einer ersten Einschätzung des Landesamts für Denkmalpflege von einer Siedlung, die um das 14. Jahrhundert neben dem damals bereits bestehenden Ort Boos existierte. Sie werden derzeit noch vom Landesamt ausgewertet.
"Die B300 ist eine wichtige Verkehrsader in unserer Region" stellte der CSU-Landtagsabgeordnete Josef Miller bei der offiziellen Verkehrsfreigabe fest. Der CSU-Bundestagsabgeordnete des Neu-Ulmer Wahlkreises Dr. Georg Nüßlein (CSU), der bei der Beschaffung der finanziellen Mittel für den Ausbau aktiv war, stellte fest: "Ohne das Konjunkturprogramm der Bundesregierung hätten wir das nicht geschafft." Er sorge sich noch um die Gefährdung der Strecke durch Wildunfälle, baue aber hier auf das Verantwortungsbewusstsein der Autofahrer. Nüßlein befürchtet auch eine verstärkte Nutzung der B300 als Mautausweichstrecke für Lastwagen. Hier müssten die betroffenen Gemeinden rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen.
Die Bundesstraße stellt eine diagonale Hauptverbindung zwischen der A 7 bei Memmingen und der A 9 bei Langenbruck (Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm) dar. Für den Raum Memmingen/Unterallgäu ist sie die kürzeste Verbindung nach Augsburg.