Von der Krise, die 2009 noch bis zum Nesselwanger Maschinenbauunternehmen Felss Burger durchschlug, ist nichts mehr zu spüren. 'Unsere Auftragsbücher sind derzeit voll', sagte der Kaufmännische Leiter der Firma, Werner Reich, der Allgäuer Zeitung gestern anlässlich der Eröffnung der Hausausstellung. Gut 200 Kunden und Lieferanten werden während der drei Tage im Werk im Gewerbegebiet Obere Wank erwartet, wo ihnen Besichtigungen und Vorführungen, aber auch Fachvorträge angeboten werden. Etwa die Hälfte der Kunden ist im Inland zuhause, der Rest kommt bis aus China und den USA.
Felss Burger profitiert derzeit von der guten Konjunktur in der Automobilindustrie. Denn sein Spezialgebiet – Anlagen zum Biegen von Rohren inklusive der Bearbeitung der Enden sowie der Innenoberflächen – ist vor allem bei Zulieferern gefragt, die etwa Leitungen für Bremsflüssigkeit, Diesel oder Öl herstellen. Bei der Herstellung von Federschüben für Scheibenwischer hat Felss Burger laut Reich einen Weltmarktanteil von 95 Prozent. Die Metallkerne der modernen Wischer ohne äußeres Gestänge müssen in vielen Radien geboten werden, um bei jeder Geschwindigkeit präzise auf der Scheibe aufzuliegen. Allerdings bemüht sich das Unternehmen, Kunden auch aus anderen Branchen zu gewinnen.
Der große Vorteil von Felss Burger gegenüber Mitbewerbern liegt laut Reich darin, dass man nicht nur einfach eine Maschine liefere, die sich bei den Nesselwangern zudem als Sonderbau exakt an den Bedürfnissen und Vorgaben des Kunden orientiere. Man baue diese gleich in komplette Fertigungsprozesse ein, die den ganzen Weg vom Ausgangsmaterial bis zum Endprodukt abdecken. Der Ausdruck 'Shortcut' (eigentlich 'Abkürzung'), unter dem auch die Hausmesse steht, beschreibt die direkte Ausrichtung an den Kundenbedürfnissen. Er wurde auch als verbindender Begriff der Unternehmen der Felss-Gruppe geprägt, die in verschiedenen Bereichen tätig sind.
Auch die Hausmesse dient dazu, mehr über die Wünsche, Ideen und Vorstellungen der Kunden zu erfahren. 'Gemeinsam sind wir stark und erzielen enorme Fortschritte', heißt es in der Einladung dazu.
Am Stand von 70 Mitarbeitern am Standort Nesselwang, auf den das Unternehmen durch zwei Anpassungen seit der Übernahme durch die Felss-Gruppe aus dem badischen Königsbach-Stein im Jahr 2005 geschrumpft ist, wolle man festhalten, so Reich. Dabei bekomme man mittlerweile selbst den Fachkräftemangel sowie die Konkurrenz anderer und größerer Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt zu spüren. Knapp zehn Prozent der Mitarbeiter, derzeit sind das sechs, sind Auszubildende.