Unter dem Motto "die CSU auf allen Ebenen" fand die Kreisvertreterversammlung der Unterallgäuer Christsozialen in Ottobeuren statt. Nachdem es noch bei der vergangenen Versammlung im April 2009 in Westerheim bei der Stellvertreter-Wahl einen Eklat gegeben und ein Teil der Mindelheimer CSU sogar unter Protest den Saal verlassen hatte, ging es diesmal wesentlich sachlicher zu.
Im Mittelpunkt standen Referate der Bundestagsabgeordneten Dr. Georg Nüßlein und Stephan Stracke sowie von Landtagsabgeordnetem Josef Miller, Staatssekretär Franz Josef Pschierer und Bezirksrat Alfons Weber, bei denen vornehmlich bundes- und landespolitische Themen angesprochen wurden: Bundeswehrreform Pschierer machte sich für die Pläne von Verteidigungsminister zu Guttenberg stark, die Wehrpflicht auszusetzen. "Das ist eindeutig der richtige Weg", so der Finanzstaatssekretär. Denn eine sechsmonatige Wehrpflicht sei nur schwer vermittelbar. In dieser Zeit sei nicht mehr möglich, "als die Uniform anzuziehen, ein paar runden um den Hof zu laufen und sich wieder auszukleiden". Eine bessere Ausrüstung für Auslandseinsätze der Bundeswehr sei da in jedem Fall wichtiger.
Bildung Dass die Bildungspolitik im Landkreis Unterallgäu einen "hohen Stellenwert" hat, zeigt sich laut Josef Miller daran, dass in diesem Jahr rund 24,5 Millionen Euro in die Sanierung und Erweiterung von Schulgebäuden investiert wurden. Dies sei nur möglich gewesen, weil Kommunen und Landkreis erkannt hätten, dass gerade in schwierigen Zeiten eine gute Ausbildung des Nachwuchses wichtig sei.
Gesundheit Zum drohenden Ärztemangel im ländlichen Raum nahm Stephan Stracke Stellung. In Gesprächen mit mehreren Bürgermeistern habe er sich erkundigt, wie der Landkreis in diesem Punkt aufgestellt ist. "Meist hieß es, dass die Ärzte vor Ort oft schon zwischen 55 und 60 Jahre alt sind", so Stracke. Der Ansatz im Unterallgäu, sich zu vernetzen und mit allen betroffenen Akteuren über das Problem zu diskutieren, sei gut. Was fehle, seien begleitende Maßnahmen des Gesundheitsministeriums. Die Abschaffung des Numerus clausus als Zulassungsbeschränkung für das Medizinstudium reiche nicht aus.
Integration Auch die Debatte um die Äußerungen des Bundesbank-Vorstands Theo Sarrazin nahm einen breiten Raum ein. Laut Georg Nüßlein kann man bei dieser Diskussion nicht immer mit dem "Totschlagargument Ausländerfeindlichkeit" kommen. "Es sind alle herzlich willkommen, die unser Land voranbringen, aber nicht diejenigen, die Deutschland nur ausnutzen wollen." Franz Pschierer betonte: "Die Diskussion darf dem Antisemitismus keinen Vorschub leisten." Es dürfe aber nicht sein, dass man sich den Migranten anpassen müsse. Die Bereitschaft, sich zu integrieren, müsse von den Migranten kommen.