Kempten/Pfronten/Reutte (mun). - Ihr Bestand ist zwar für die nächsten zehn Jahre gesichert, aber jetzt soll sie schneller werden: Die Rede ist von der Außerfernbahn. Die Fahrtzeiten beispielsweise von Kempten nach Garmisch sollten von jetzt teils über zweieinhalb Stunden auf zwei Stunden gesenkt werden, hieß es in einer Diskussionsrunde. Dazu hatten die Vereinigungen von 'Pro Bahn' im Allgäu und in Tirol Politiker und Bahn-Verantwortliche aus beiden Ländern eingeladen. Nachdem das Überleben der Außerfernbahn (Kempten-Pfronten-Reutte-Garmisch) gesichert ist, tut sich etwas. Aber in nennenswertem Umfang in erster Linie auf Tiroler Seite. 'Uns geht es vor allem darum, die Langsam-Fahrstrecken zu beseitigen', sagte Martin Teißl von 'Pro Bahn' in Tirol. Viele solcher Bummelstrecken gibt es insbesondere im Bereich der nicht beschrankten Bahnübergänge, die oftmals nur für die Kreuzung der Bahntrasse mit einem Feldweg errichtet worden sind. Nach den Worten von Dr. Alfred Lintner von der Tiroler Landesregierung wurde im Nachbarland von Bahn, Land Tirol und dem Bund ein Infrastruktur-Rahmenvertrag aufgelegt, der bald in Kraft treten werde. Demnach werden für den Ausbau der Außerfernbahn in den nächsten zehn Jahren auf österreichischer Seite 55 Millionen Euro investiert.
Durch Verbesserungen des Unter- und Oberbaus der Gleise solle das Tempo der Bahn beschleunigt werden. Geplant sei, die Züge auf der Strecke Ehrwald-Reutte künftig im Stundentakt verkehren zu lassen. Vorgesehen sei unter anderem auch die Sanierung oder der Neubau von Haltestellen und Bahnhöfen. Zudem wollen die Österreicher den Abschnitt zwischen Reutte und Vils (Grenze zu Pfronten) elektrifizieren. Auf deutscher Seite sind laut südbayerischem Regionalnetz-Leiter Andreas Hanke in den vergangenen drei Jahren 4,5 Millionen Euro in den Streckenausbau investiert worden. Nach seinen Angaben gibt es allein auf dem deutschen Teil der Strecke zwischen Kempten und Pfronten-Steinach 85 Bahnübergänge, von denen 20 'technisch gesichert' seien. Der CSU-Landtagsabgeordnete und Verkehrspolitiker Eberhard Rotter (Weiler) plädierte - wie auch die anderen Politiker - für den Rückbau möglichst vieler Bahnübergänge. Damit werde auch das von Anwohnern als lästig empfundene Signal-Pfeifen deutlich reduziert. Pfrontens Bürgermeister Beppo Zeislmeier hatte die Bahnfreunde und Kommunalpolitiker auf seiner Seite, als er den 'Wust der Kompetenzen bei der Bahn' kritisierte. Man wisse kaum mehr, an welche Abteilung man sich mit einem Problem zu wenden habe. Zudem wechselten die Anprechpartner in dem Unternehmen andauernd. Ins gleiche Horn stieß Haldenwangs Bürgermeister Anton Klotz, der bei der Diskussion die Oberallgäuer Kommunen vertrat: Durch die ständig wechselnden Zuständigkeiten fehle inzwischen das Vertrauen der Kommunen gegenüber der Bahn. Die Beseitigung der Bahnübergänge - da waren sich alle Beteiligten einig - könne nur gemeinsam durchgeführt werden: In enger Absprache zwischen Bahn, Kommunen und betroffenen Landwirten.