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Ausgestopfte Tiere suchen neues Zuhause

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Ausgestopfte Tiere suchen neues Zuhause

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    Ignaz Wastl aus Weitnau hat rund 800 präparierte Kreaturen aber zu wenig Platz für ein richtiges Museum. Von Rita Winter Weitnau Die Wildkatze lauert in der Ecke, der prächtige Steinadler thront auf einer Bank, der Uhu scheint alle Vögel an der Wand im Auge zu haben Wer das 'Tier-Museum' von Ignaz Wastl besucht, kommt aus dem Staunen kaum heraus. Auf seinem Hof in Leutfritz bei Weitnau präsentiert der ehemalige Landwirt eine zoologische Sammlung, die durch Vielfalt und Raritäten besticht. Wo vor 20 Jahren noch Kühe standen und Heu gelagert wurde, ist ein privates Museum entstanden: Ob Amsel, Austernfischer oder Zaunkönig, Rehe mit Kitz, Wildschwein oder Pfau ­ rund 800 präparierte Tiere hat Wastl in Vitrinen, auf dem Boden und an der Wand untergebracht.

    Passionierter Jäger'Ich hab\' die Sammlung vom Vater übernommen', erzählt der 71-Jährige. Ignaz Wastl senior, war Landwirt, passionierter Jäger und Präparator. Übliche Jagdtrophäen hat er im Lauf vieler Jahre durch zahlreiche Haus- und Wildtiere ergänzt. Eine Leidenschaft, die auch Beziehungen und Hintertürchen nötig machte. 'Als bei uns der Abschuss von Greifvögeln verboten wurde, ging er zu Jagdfreunden nach Tirol, wo die Gesetze nicht so streng waren', verrät sein Sohn und jetziger Hüter der Sammlung. Selbst exotische Tiere wie Tukan, Strauß und Vogelspinne kamen vor Jahrzehnten noch legal in den Besitz des Naturfreundes aus dem Böhmerwald, der nach dem Krieg in Baden-Württemberg sesshaft wurde. 'In Killingen bei Ellwangen hat er 1970 im alten Schulhaus ein richtiges Museum eingerichtet', erzählt Wastl junior. Genügend Platz für eine gute Präsentation, ein Museum, das Einheimischen und Urlaubern die Vielfalt der Tierwelt zeigt ­ das wäre auch der Traum des Weitnauers Wastl. Zwar hat er Stall und Scheune mit viel Aufwand umgebaut, doch auf den rund 100 Quadratmetern stehen und hängen die Tiere und Geweihe dicht gedrängt. Raritäten der Sammlung ­ die Ringelgans zum Beispiel, Spielhahn oder Schnee-Eule ­hätte Wastl schon an Museen und Privatleute abgeben können. Doch 'auseinander reißen' will er die Sammlung keinesfalls. Große Hoffnung auf einen Sponsor hat er kaum, doch mehr Engagement von der Gemeinde würde er sich wünschen.'Grundsätzlich haben wir natürlich Interesse, denn wir schätzen den Wert der Sammlung', erklärt Anton Mohr, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Weitnau. 'Auf Anhieb' hätte die Gemeinde jedoch keinen geeigneten Raum zur Verfügung. Wenn Wastl aber mit einem konkreten Antrag auf den Bürgermeister zuginge, könnte mittelfristig durchaus eine Lösung gefunden werden. Um selbst ein Museum zu betreiben, müsste der pensionierte Landwirt viel investieren: 'Wenn ich die Auflagen zu Toiletten, Brandschutz und Versicherungen einhalten will, kostet mich das mindestens 50 000 Mark', so Wastl. Das will sich der Wahlallgäuer, der seit 1948 in Leutfritz lebt, nicht aufbürden. So bestaunen vor allem Freunde, Bekannte und Anwärter auf den Jagdschein die Ausstellung. 'Wenn jemand kommt, freu ich mich', sagt Wastl. Und wenn eine gesellige Gruppe nach Leutfritz findet, wie vor kurzem die Börwanger Alphornbläser, schließt sich dem Rundgang durch das Museum meist eine lange 'Sitzung' mit Musik, Gesang und lustiger Unterhaltung an.

    i Information über die Ausstellung bei Ignaz Wastl, Leutfritz 7, 87480 Weitnau, Telefon (0 83 75) 4 01.

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