Wolfertschwendens Trainer wohnt in Lachen, gegen das sein Team morgen spielen muss. Von Michael Denkinger Wolfertschwenden/Lachen Josef Kirschbauer wohnt in Moosbach-Lachen und ist Fußball-Trainer. Er hätte es also nicht weit, würde er Kreisliga-Spitzenreiter Lachen coachen. Kirschbauer betreut aber Wolfertschwenden, das zu den schärfsten Verfolgern Lachens zählt. Morgen, 15 Uhr, reist Kirschbauer zum Heimspiel nach Wolfertschwenden. Gegner: Lachen. Für die Einheimischen ein richtungsweisendes Spiel: Ein Sieg muss her, sonst ist Rang eins futsch.
Dass Wolfertschwendens Fußballer in der Lage dazu sind, den Tabellenführer zu stürzen, haben sie in der Vorrunde bewiesen. Der BSC siegte und brachte Lachen die bislang einzige Saisonniederlage bei. Für Kirschbauer ein besonderes Erlebnis: 'Das war mein erster Sieg als Trainer in Lachen.' Mit Memmingen/Ost hatte er dies zuvor vergeblich versucht. Das Hinrundenspiel ist freilich Schnee von gestern, was zählt ist das Jetzt. Für Kirschbauer, der auf 2:1 tippt, ist die Sache klar: 'Gewinnen wir, bleibt das Titelrennen offen.' Abteilungsleiter Wolfgang Langer sieht es ähnlich: 'Ein Sieg und wir sind ganz vorne dabei.' Ein Blick auf die Tabelle untermauert dies: Wolfertschwenden holte in 18 Spielen 40 Punkte, Lachen hat bei 17 Spielen 44 Zähler auf dem Konto. Das Nachholspiel bestreitet Lachen gegen Günz/Lauben (17/37), das sich wie Buxheim (19/41) ebenfalls Chancen auf Rang eins oder zwei ausrechnet.
Im Grunde ist Kirschbauer froh, dass es gegen ein Spitzenteam geht. Gegen gute Mannschaften sei seine Elf, die jüngst bei Abstiegskandidat Legau gerade noch zu einem 2:2 kam, besser. Wolfertschwenden setzt neben Torwart-Oldie Hansjörg Medwed vor allem auf sein Mittelfeld-Trio Rainer Nagel, Thomas Lochbihler und Stefan Maier. Vor allem vor Maier muss man sich fürchten. Das liegt weniger an seiner kräftigen Statur, als an seiner Treffsicherheit. Obwohl er aus der zweiten Reihe kommt, traf er 21 Mal ins Schwarze und führt damit die Torjägerliste der Liga an.
Acht Tore weniger erzielte Peter Bickel. Minder gefährlich ist der 31-Jährige allerdings nicht. Im Gegenteil: Lachens Stürmer brachte es in 'fünf oder sechs Kreisliga-Runden auf 110 oder 113 Tore'. Wie viele es genau waren, weiß Bickel nicht. Was daran liegt, dass er darauf keinen allzu großen Wert legt. Bickel spricht lieber von 'wir einer 'tollen Kameradschaft im Team' und großer Motivation.
Eine Trotzreaktion nach dem letztlich überraschenden Bezirksliga-Abstieg in der vergangenen Saison: 'Erst waren wir enttäuscht, dann haben wir uns vorgenommen, nochmals zu zeigen, dass wir nicht zu unrecht in die Bezirksliga aufgestiegen sind.' Dass Lachen bereit ist, erneut den Sprung in diese Klasse zu schaffen, hat der SVL vergangene Woche beim 1:0 gegen Buxheim untermauert. 'Ein ganz wichtiger Sieg', mutmaßt Bickel. Er ('ich tippe 1:1) und Wolfertschwendens Fußball-Abteilungsleiter Langer sind sich einig, dass die Entscheidung über Sekt oder Selters, über Triumph oder Tränenmeer nicht morgen, sondern wohl erst am letzten Spieltag fallen werde. Dann könnte es zwischen Lachen und Günz/Lauben zu einem echten Endspiel kommen, nach dem 'wir lachender Dritter sind', hofft Langer. Vielleicht lachen sie am Ende aber auch in Buxheim. Weitere Kreisligaspiele
FC Vikt. Buxheim Oberegg (heute, 15 Uhr)
SV Dickenreishausen Sp Vgg Günz/Lauben
FV Winterrieden FC Auerbach/Stetten
TV Woringen SV Amendingen
FC Westerheim FC Buchloe
BSC Memmingen SV Egg
TV Waal TSV Legau (alle morgen, 15 Uhr)