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Ausbluten der Oberallgäuer Hauptschulen befürchtet

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Ausbluten der Oberallgäuer Hauptschulen befürchtet

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    Ausbluten der Oberallgäuer Hauptschulen befürchtet
    Ausbluten der Oberallgäuer Hauptschulen befürchtet Foto: matthias mayer

    Dass sich ausgerechnet um den ersten Tagesordnungspunkt "Bekanntgaben" eine hitzige Diskussion im Schul-, Kultur- und Sportausschuss des Landkreises Oberallgäu entfachen würde, hatte im Vorfeld wohl niemand der Beteiligten erwartet. Auslöser für die Debatte war die Vorstellung des neuen Schulrats Paul Mögele (siehe zur Person).

    Stellvertretender Landrat Anton Klotz (Haldenwang) fragte dabei als Sitzungsleiter, wie auch kleine Hauptschulen im ländlichen Raum zu halten seien. Mögele antwortete zunächst vorsichtig, dass oftmals "eine gewisse Konzentration" in Schulverbünde notwendig sei. Er sagte aber auch klar, dass eine Untergrenze von 360 Schülern, wie derzeit diskutiert werde, für viele Schulen im Oberallgäu "absolut tödlich" wäre. Und "mit einem großen Zentrum" würde niemand gedient sein. Nötig sei aber eine starke Berufsorientierung an den Hauptschulen. Vorbildfunktion hätten dabei unter anderem die Schulen Durach und Dietmannsried.

    Kritisiert wurde daraufhin allgemein, dass der mittlere Bildungsabschluss an einer Hauptschule (M-Zweig) bei den Arbeitgebern momentan nicht den gleichen Stellenwert habe wie bei einer Realschule. Das sei mit der so genannten "Werkrealschule" in Baden-Württemberg besser. "Knackpunkt", so urteilte Klotz, sei allemal die sechsstufige Realschule. Sei führe zum "Ausbluten" der Hauptschulen im ländlichen Raum.

    Das ließ Realschulrektor Franz Bisle aus Oberstdorf freilich nicht auf dem Schultyp, den er vertritt, sitzen und kritisierte seinerseits: "Mit kommt es so vor, als sei für manche der Ort, an dem ein Kind unterrichtet werden soll, wichtiger als die optimale Förderung."

    Den "Auslesedruck schon in der vierten Klasse" kritisierten daraufhin Christine Rietzler (Haldenwang) und Irmgard Kiechle (Altusried). Thomas Wurmbäck (Immenstadt) verglich wieder mit Baden-Württemberg. Dort sei das System durchlässiger.

    Lieber ins Nachbarländle

    Vor allem in den Oberallgäuer Randgebieten würden viele Schüler lieber den Weg ins Nachbarländle antreten als auf eine weiterführende Schule in Bayern gehen: Von Weitnau nach Isny beispielsweise oder von Altusried nach Leutkirch. Paul Mögele hatte sich als früherer Schulleiter von Weitnau stark gemacht für einen Realschulzweig an der dortigen Hauptschule. Und Altusried, so wies Klotz hin, habe ja nun einen M-Zweig ab der fünften Jahrgangsstufe bewilligt bekommen. Normalerweise geht es erst in der siebten Klasse los.

    Die große Änderung müsse "in den Köpfen stattfinden", sagte Schulrat Mögele. Die berufliche Ausbildungsschiene solle wieder gleichwertig neben die der weiterführenden Schulen gestellt werden. Optimal sei ein Drittel Hauptschüler, ein Drittel Realschüler und ein Drittel Gymnasiasten, hatte zuvor schon Franz Bisle betont.

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