Unternehmer Josef Wund ist ein Mann, der klare Worte nicht scheut. Politiker ziehen da oft besser die Köpfe ein. Nun traf es die Regierenden in Berlin. "Was für ein Unfug" werde da derzeit fabriziert, kritisierte Wund. Zur Bewältigung der drohenden Wirtschaftskrise nehme man dort ein "70 Jahre altes Konjunkturprogramm in die Hand: Straßenbau". Besser sollten 20 bis 30 Millionen Euro aus dem Milliarden schweren Maßnahmenpaket in den Tourismus fließen, präzise in die Werbung für Urlaub in Deutschland, forderte Wund.
Der Tourismus sei einer der stärksten Wirtschaftszweige Deutschlands und auch der ist durch die Krise bedroht. "Bayern würde als erstes profitieren", ist sich Wund sicher. "Staatssekretär Franz Pschierer sitzt ja an entscheidender Stelle", schrieb er dem Mindelheimer ins Aufgabenbuch. Pschierer war nicht zur Teileröffnung des mehr als neun Millionen Euro teuren Baus gekommen, mit dem die Therme erweitert wird.
Bürgermeister Klaus Holetschek nannte es in seiner Ansprache einen "Glücksfall", dass "wir damals auf die Familie Wund gestoßen sind". Er hoffe, dass die Stadt das Thema Thermalwasser im kommenden Jahr zur Zufriedenheit aller abschließen könne und die Therme Wasser aus Bohrung zwei erhalten kann.
In Sachen Thermaltherapie "bleibe ich sehr gerne mit Ihnen im Gespräch" sagte Holetschek als Antwort auf entsprechende Aussagen Wunds in der Mindelheimer Zeitung. Auch Holetschek forderte Spielräume für Investitionen in den Tourismus und zielte dabei vor allem auf Bayerns neuen Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP). "Dazu brauchen wir staatliche Rahmenprogramme", sagte er.
Auch die Banken nahm der Bürgermeister in die Pflicht. Wenn diese Kredite nur noch zögerlich vergäben, wäre "das fatal für unsere Wirtschaft". Er werde zu diesem Thema im Januar Gespräche mit Bad Wörishofer Banken führen. Das Ziel soll die Auflage eines Sonderkreditprogramms für die Kneippstädter Betriebe sein.

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Das Thema war aktuell, denn Wund begrüßte als Hauptfinanzierer des Anbaus Vertreter einer österreichischen Bank. Die Wundsche Hausbank habe das Projekt in der Bankenkrise nicht mehr unterstützen können, berichtete er. Bei dem Anbau habe man "nicht gekleckert", betonte Wund. Rund 2000 Quadratmeter neue Saunafläche werde bis Ostern 2009 geschaffen. Der bisherige Saunabereich, der aus allen Nähten platzt, wird damit vervierfacht.
500 Liter pro Wasser
Fertig sind bisher einige Saunen und ein Wasserfall, der die Saunagäste mit 500 Liter Wasser pro Sekunde abkühlt. Die geplante Tropenlandschaft werde "die bisherige weit übertreffen", versprach Wund. Der Architekt will auch Vorreiter in Sachen Energiebewusstsein werden. Alle Saunen werden elektrisch betrieben, die Energie wird über ein neu entwickeltes System mit Hochdruckdampf erzeugt.
"Wir benötigen so nur ein Viertel der Energie einer traditionellen Saunalandschaft", erklärte er.
Wund glaubt, dass die neue Saunalandschaft ein Erfolg werden wird. "Unsere Gäste fordern das", sagte er. Die Besucherzahlen in Erding schießen seit dem Ausbau durch die Decke. Auch in Bad Wörishofen verzeichnet man Anstiege. Der Umsatz erreiche mittlerweile zweistellige Millionenbeträge. Rund 200 Menschen sind derzeit direkt oder indirekt in der Therme beschäftigt. Nach dem Ausbau werden es über 250 sein. Die Therme gehört damit zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Josef Wund legt Wert darauf, dass sein Unternehmen viele Teilzeitstellen anbiete, die gerade bei Zuverdienern beliebt sind. Solche Stellen waren durch die Pleiten von Planeta (Mindelheim) und Schneider (Türkheim) in hohem Maße weggefallen.
Seit dem ersten Betriebsjahr zahle das Bad Gewerbesteuern, berichtete Geschäftsführer Jörg Wund. Er geht davon aus, dass der Glasbau mit seiner auffahrbaren Kuppel pünktlich fertig wird. Ab sofort kann etwa ein Drittel der geplanten neuen Fläche genutzt werden.