Wo andere Bands auf zahlreiche Instrumente und tolles Bühnenlicht setzen, geben sich die fünf Jungs von Basta wesentlich bescheidener: fünf Stimmen und fünf Mikrofone. Mehr wird offensichtlich nicht benötigt, um die rund 600 Zuschauer in der er Kultbox zu begeistern. Vorausgesetzt, eine Gruppe steht mit so viel Spaß auf der Bühne wie Basta. Denn die gute Laune der Kölner A-cappella-Formation ist einfach ansteckend.
Eine weitere Komponente des Erfolgsrezeptes ist die Fähigkeit, sich selbst nicht so ganz ernst zu nehmen. Zum Beispiel, wenn Sänger René Overmann als Mann angekündigt wird, der sich seine Nasenhaare mit dem Flammenwerfer entfernt, als einer, der als echter Platzhirsch auf der Welt seine 20 Prozent Rabatt sogar auf Tiernahrung bekommt. Und der danach mit beeindruckend scheuer Körpersprache und dünnen Stimmchen als Vorzeige-Warmduscher den Rock-Klassiker "Wild thing" interpretiert. So viel Selbstironie macht sympathisch.
Auch sonst bedienen sich Basta hemmungslos bei allem, was die Rock- und Pop-Musik so zu bieten hat. Sie drücken dem jeweiligen Stil aber ihren ganz eigenen Stempel auf. Wie bei "Blutwurst", einem Stück, in dem Thomas Aydintan den Rammstein-Sänger Till Lindemann perfekt in dessen martialischer Art kopiert. A-Cappella natürlich.
Überraschende Wortspiele
Ebenso ungewöhnlich wie gelungen: Marianne Rosenbergs 1970er-Jahre-Klassiker "Er gehört zu mir", gesungen von René Overmann als den halben Text verschluckender Herbert Grönemeyer. Und als Mitsing-Lied fürs ganze Publikum musste Wolfgang Petrys "Wahnsinn" herhalten. Allerdings jahreszeitlich angepasst. So hieß der Titel eben "Weihnacht", die Zuschauer sangen voller Freude "Tanne, Tanne, Tanne, Tanne".

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Dieses Spiel mit den Worten lieben die Basta-Sänger auch bei den eigenen Stücken. Sie nehmen alltägliche Begebenheiten aufs Korn - und überraschen immer wieder mit nicht erwarteten Wendungen. Da reimt sich ein Liebeslied schon mal auf die eher unromantischen Worte Speer, Gewehr und Munition.
Oder Sänger William Wahl beschwert sich in "Du tropfst" darüber, dass seine Freundin das gute, von ihm verlegte Laminat beschädigen könnte. So wird aus einem netten Abend ein Beziehungsdrama.
Natürlich spielen auch Basta mit dem einen oder anderen schlüpfrigen Element in ihren Texten. Aber eben nicht plump, sondern spritzig und sarkastisch, ironisch und verzweifelt. Die Gefühlswelten wechseln in Sekunden und zeigen gleichzeitig, welch hohes Niveau deutschsprachige Popmusik haben kann.