Die ehemalige Synagoge soll nach Möglichkeit zu einem "Haus der Kunst und Kultur" zurückgebaut werden. Diesen Grundsatzbeschluss hat der er Gemeinderat zum Ausklang des alten Jahres gefasst."Wäre doch schade, wenn wir das historische Ensemble vom ,Langen Haus über die Synagoge bis zum ehemaligen Judenfriedhof nicht erhalten und nutzen würden", erläuterte Bürgermeister Alfred Grözinger. Auch im Hinblick auf die gerade laufende Dorferneuerung bilden die steinernen Zeugen jüdischer Vergangenheit einen Kernpunkt. So stellen für Bürgermeister Grözinger der Rückbau der Synagoge und die Neugestaltung der davorliegenden Staatsstraße wie auch der Kreisstraße MN14 ein zusammenhängendes Projekt dar, das den Ortsmittelpunkt neu ordnet und für die Zukunft gestaltet.
Die Pläne, aus der ehemaligen Synagoge ein neues Rathaus zu formen, wurden unterdessen aufgegeben. "Dies hätte nur bedingt Sinn gemacht und wäre auch finanziell zu aufwendig geworden", meinte der Fellheimer Rathauschef auch im Hinblick darauf, dass die Gemeinde bei dieser Lösung den größten Kostenanteil hätte selbst tragen müssen.
In der als Wohnhaus genutzten ehemaligen Synagoge erinnert derweil fast nichts mehr an das frühere Gotteshaus. Das dreigeschossige Gebäude beherbergt derzeit sechs Wohnungen, die allerdings momentan bereits zum großen Teil leer stehen beziehungsweise gekündigt wurden. Im Prinzip soll in dem zehn mal 15 Meter großen Gebäude vom Boden bis zur Decke wieder ein großer Raum entstehen. Beim Rückbau ruhen die Hoffnungen darauf, dass möglichst viel von der alten Bausubstanz freigelegt und renoviert werden kann.
Fenster, Gesimse, Treppenhaus, Empore oder ein prächtiges Eingangsbauwerk könnten so wieder herausgestellt werden und der ehemaligen Synagoge ihren Gebäudecharakter zurückgeben.
Idee: Schulklassen über jüdische Geschichte informieren
Die Nutzung eines geplanten Kunst- und Kulturhauses soll überregional stattfinden. So könnte nach einer Instandsetzung die Unterrichtung von Schulklassen zum Thema "jüdische Geschichte" dort stattfinden, genauso wie Konzerte oder Vorträge. Die Finanzierung dieses Projektes will der Gemeinderat nicht vorrangig auf den Schultern der Kommune lasten sehen.
Finanzierungsvarianten sollen überlegt werden
Zunächst soll geprüft werden, ob der Rückbau aus technischer und baulicher Sicht möglich ist. Danach sollen eine Kostenschätzung gemacht und Finanzierungsmöglichkeiten überlegt werden. Erst danach fällt die Entscheidung, ob ein Rückbau durchgeführt wird. Genauso wichtig wie ein Rückbau sind dem Fellheimer Ratsgremium der künftige Unterhalt und das Organisationsmanagement eines künftigen Kulturhauses. Bürgermeister Grözinger könnte sich vorstellen, dass sich das Landratsamt mit einbringt, um den organisatorischen Rahmen und die Betreuung des Kulturhauses sicherzustellen. Zudem sollen die Dienste des örtlichen "Arbeitskreises für Geschichte und Kultur" in Anspruch genommen werden.