Bildung Kaufbeuren bemüht sich derzeit um den Zuschlag als Standort für eine Außenstelle der Fachhochschule Herrsching - Bis zu 250 Studenten würden am Kaiserweiher unterrichtet">

Artikel: Aus Krankenzimmern sollen Hörsäle werden

18. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Bildung Kaufbeuren bemüht sich derzeit um den Zuschlag als Standort für eine Außenstelle der Fachhochschule Herrsching - Bis zu 250 Studenten würden am Kaiserweiher unterrichtet

Von Markus Bär |Kaufbeuren/NeugablonzSchon seit vielen Jahren bemüht sich Kaufbeuren, Hochschulstandort zu werden. Mit einem Ableger der Fachhochschule (FH) Kempten für das Fach Sozialarbeit zum Beispiel war die Wertachstadt seinerzeit abgeblitzt. Doch momentan bemüht sich die Kommune ein weiteres Mal, Hochschulstadt zu werden, wie Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte(siehe auch Allgäu Rundschau). Die FH für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege (Fachbereich Finanzwesen) in Herrsching hat laut Bosse derzeit Platzprobleme. "Die Auslagerung von 200 bis 250 Studenten, Anwärter für den gehobenen Dienst an Finanzämtern, ist im Gespräch, deshalb wird im Umkreis von 100 Kilometern ein Alternativstandort gesucht - vorerst für etwa fünf Jahre." Der für Kaufbeuren zuständige Landtagsabgeordnete Franz Pschierer (CSU) habe einen entsprechenden Kontakt zum Finanzministerium hergestellt. "Es hat deshalb einen Ortstermin in Kaufbeuren gegeben, bei dem sich Vertreter aus Herrsching sowie des Ministeriums die Verhältnisse in Kaufbeuren angeschaut haben", so Pschierer. Die FH unterhalte Außenstellen in allen bayerischen Bezirken - außer Schwaben. Insofern spreche immerhin der in Bayern oft gepflegte Regionalproporz für Kaufbeuren.

Für die FH-Außenstelle gibt es laut Bosse bereits ein komplettes Konzept. Als Gebäude ist das der neurologischen Abteilung des Bezirkskrankenhauses am Kaiserweiher vorgesehen. Diese zieht im Januar in das Klinikum. "Eine solche Nutzung als FH finden auch wir nicht unsympathisch", betonte Hausherr Thomas Düll, Leiter der Bezirkskliniken Schwaben, gestern gegenüber der AZ. Als Klinik oder etwa als Seniorenheim komme das Gebäude nämlich zur Zeit baulich nicht mehr so recht in Frage, eine entsprechende Sanierung sei teuer. Aus Krankenzimmern müssten nun Hörsäle entstehen. Wer das bezahlt, sei offen.

"Die Studenten müssen aber auch irgendwo wohnen", erläutert Bosse weiter. Dafür sei das Max-Hübner-Gebäude in der Wiesenstraße in Neugablonz im Gespräch, das weitestgehend leer stehe und der Sparkasse gehöre. "Versorgt werden könnten die Studenten über die neue Klinikküche am Bezirkskrankenhaus." Um die beiden Standorte FH-Außenstelle und Wohnheim zu verbinden, denkt Bosse an die Einrichtung einer Extra-Buslinie.

Eine Entscheidung in dieser Sache sei für Ende Oktober anberaumt, "noch ist die Sache längst nicht in trockenen Tüchern". Als weiterer Bewerber in dieser Sache wird unter anderen Bad Tölz genannt."Sollte Kaufbeuren den Zuschlag bekommen, hoffe ich, das sich dieses - zunächst als Interimslösung gedachte - Vorhaben vielleicht verstetigt."