Wer den Namen Romantische Straße hört, der denkt an einen beschaulichen Fahrweg, schöne Landschaften, idyllische Dörfer und Städtchen mit Kopfsteinpflaster. Doch wer den Hinweisschildern der Ferienstraße von Donauwörth nach Landsberg folgt, fährt bald komplett auf einer vierspurig ausgebauten Bundesstraße. Die Romantik geht dort verloren. Daher hat sich die Arbeitsgemeinschaft Romantische Straße entschieden, das Teilstück von der West- auf die Ostseite des Lech zu verlegen. In Zukunft führt die Ferienstraße damit auch über Prittriching, Scheuring und Weil.
Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden sehen der Verlegung mit positiven Gefühlen entgegen. Angst, dass sich nun Busse und haufenweise Autos durch die Lechrainorte drängeln, haben sie nicht. "Ich denke, die Reisebusse werden auch weiterhin auf der Bundesstraße fahren", sagt Scheurings Rathauschef Manfred Menhard. Er und seine Kollegen hoffen stattdessen, dass der eine oder andere Tourist in ihren Gemeinden in Gasthäusern, Metzgereien oder Bäckereien eine Pause einlegt. Schließlich lohnen auch Ausflüge zur Burgruine Haltenberg, der Prähistorischen Siedlung in Pestenacker oder dem Streichelzoo in Weil.
Von Friedberg führt die neue Route über Mering und Kissing nach Prittriching, Scheuring und Weil. Der weitere Weg nach Landsberg verläuft über Kaufering-Dorf. "Wer nach Landsberg kommt, der sieht zuerst das Bayertor", freut sich Landrat Walter Eichner. Er hat die Verlegung von Anfang an unterstützt und mit den Bürgermeistern bereits über die Finanzierung der Beschilderung gesprochen. Die werde nun von den Gemeinden gemeinsam getragen. Der Landkreis spielt laut Eichner auch mit dem Gedanken, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft zu werden.
Jürgen Wünschenmeyer, der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Romantische Straße, ist froh über die Verlegung. Die bisherige Route entlang den Bundesstraßen 2 und 17 zwischen Donauwörth und Landsberg war ihm schon lange ein Dorn im Auge. Dort reihe sich Gewerbegebiet an Gewerbegebiet, Lärmschutzwälle, Betontunnel und Überführungen stören den Blick auf Landschaft und Orte.
Erstmals seit 1950 soll daher ein Teilstück verlegt werden. "Es geht nicht darum, neue Mitglieder zu werben, sondern das Produkt attraktiver zu machen", sagt Jürgen Wünschenmeyer. Zudem gebe es klare Statuten, die festlegen, dass eine Ferienstraße nicht auf einer Fahrbahn verlaufen soll, die autobahnähnlich ausgebaut ist.
Die Planung für die neue Strecke und deren Beschilderung ist laut Wünschenmeyer in trockenen Tüchern. Derzeit werde sie von der Regierung von Schwaben geprüft. Im Frühjahr sollen die neuen braunen Schilder am Fahrbahnrand stehen. Die Begleitbroschüre für Reisende wird derzeit nach und nach umgeändert. Die neuen Exemplare sind schon in sieben Sprachen gedruckt, sagt Wünschenmeyer.