Artikel: Auf dünnem Eis

20. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Von Melanie Weisgerber Die Stadtratsfraktion der Freien Wählergemeinschaft (FWV) gibt nicht auf: In der letzten Sitzung des Jahres konfrontierte sie das Gremium mit der Forderung, den Grundschulneubau im Westen zurückzustellen und neu zu überdenken. Die Argumente, die im FWV-Antrag ins Feld geführt werden, reichen von der finanziellen Schieflage der Stadt über den hohen Grundwasserstand im Buchloer Westen bis hin zu 'allgemein rückläufigen Schülerzahlen'. Scheinbar hofft die - traditionell stark mit dem ESV verbandelte - Fraktion, dass die Grundschule zugunsten der Eisstadion-Überdachung eingefroren wird. Oder aber, dass ein Neubau im Süden, den die FWV ja von Anfang an entgegen jeder Expertenmeinung hartnäckig favorisierte, so günstig ausfällt, dass auch noch Geld für ein Stadiondach übrig bleibt.

Nur so ist die Widersprüchlichkeit des Antrags zu erklären. Denn der stellt auf der einen Seite die zweite Grundschule an sich in Frage, bringt zugleich aber auch wieder den Standort im ohnehin schullastigen Süden ins Gespräch. Wird das Stadiondach von der Stadt finanziell gefördert, ist das eine freiwillige Leistung. Wer sie mit einem Schulbau vergleicht, begibt sich auf dünnes Eis. Und er riskiert natürlich, dass ihm ein Mangel an sachlicher Interessenabwägung vorgeworfen wird.