Oy-Mittelberg | Von Christine Rothauscher: Auf drei Kilometern "Krippele luaga"

27. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
laurin schmid

Rundweg - In Oy sind knapp 30 Krippendarstellungen in Schaufenstern von Gasthöfen und Geschäften zu sehen

"Bethlehem ist überall", sagt eine Volksweisheit. Und wer zurzeit einen Spaziergang durch die Dorfstraßen von Oy macht, der weiß: Das wundersame Geschehen von Bethlehem ist derzeit auf dem Krippenrundweg zu sehen. Hinter Schaufensterscheiben lacht das Christkindle aus einer Speerholzkrippe, dann wieder aus einem Tiroler Stadel oder gar unter einem Lichterbogen hervor. Anrührend und lebendig führen rund 30 Krippen die Weihnachtsgeschichte vor Augen.

Ein bärtiger Hirte zieht seinen Hut vor dem Christuskind und dahinter pfeift ein Hütebub auf seiner Flöte. Freilich, zu hören sind die Melodien nicht, denn die ganze Versammlung ist aus Holz geschnitzt. Ein paar Schritte weiter macht ein zentimeterkleines Kamel einen langen Hals, um nur ja das Kind in der Krippe im Auge zu behalten. Hinter Schaufensterscheiben kraxeln Schafsherden einen Mini-Hügel zum Krippele hinauf - und da schau hin: Hinter einem Sprossenfenster breitet sich gar ein Fantasiedorf namens "Bethlehem" aus mit Brunnen, Wegen, Wiesen und einer orientalisch anmutenden Berglandschaft.

Aus Wurzelstücken, ausgedienten Obstkisten, aber auch aus edlen Hölzern wurden die Stätten des Weihnachtswunders gebastelt. Jede Menge Fantasie und Liebe haben die Krippele-Bauer in die Herberge der Heiligen Familie investiert. Doch ob aus Keramik, geschnitztem Holz, aus Gips oder Wachs - sehenswert sind sie alle, die Figuren und Landschaften, die von der Geburt des Heilands erzählen.

Auf Anregung der Bäckerfamilie Schuster hat der Kur- und Kneippverein heuer den Brauch des "Krippele-Luege" auf die "Beine gestellt". Und das ist wörtlich zu nehmen, denn wer beim Tourismusbüro an der Wertacher Straße anfängt und den 29 Nummernhinweisen folgt, hat am Ende des Krippenrundweges gut drei Kilometer rund um alle Bethlehem-Modelle hinter sich.

Ein schwarzhaariger Engel

So waren in den zurückliegenden Tagen viele Spaziergänger unterwegs, um beispielsweise die wertvolle Krippe an der alten Schulstraße zu bestaunen oder den schwarzhaarigen Engel oder die abgeschabte Josefsfigur zu entdecken, die - unübersehbar - von vielen, vielen Zuwendungen mit Kinderhänden "erzählt" (Hauptstraße).

Gerne berichten auch die Besitzer der weihnachtlichen Kostbarkeiten, wie diese entstanden sind. "Bei meinen vielen Hausbesuchen als Nikolaus hab ich jedes Mal a paar Geldscheine gekriegt und beschlossen, mir davon etwas Außergewöhnliches zu leisten", erzählt Peter Schuster und zeigt auf seine große, geschnitzte Heilige Familie. Von Bettina Gabler ist zu erfahren, wie man aus Stoff- und Tapetenresten eine zauberhafte Bethlehem-Landschaft gestaltet.

Und weil die Krippen hinter den Fenstern von Geschäften, Gaststätten, Apotheken und Arztpraxen aufgestellt sind, kann man die Darstellung von Christi Geburt von früh bis spät täglich bis einschließlich 6. Januar bewundern.

DerKrippen-Rundweg in Oy bietet täglich bis 21 Uhr zum Teil beleuchtete Krippen in vielen Schaufenstern, beispielsweise in der Hauptstraße, in der Maria-Rainer-Straße, in der Mittelberger Straße und in der Mittelgasse.