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Artikel: Auf Drachenjagd im Bergmassiv

19. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Jahreskonzert Die Röthenbacher beweisen sich als erstklassiges Blasorchster bei ihrer musikalischen Reise in Nachbarländer

Von Klaus Wowczyk |RöthenbachEine Fahrt ins nahegelegene Österreich oder in die Schweiz führt die Allgäuer oft zu schon Bekanntem und Vertrautem. Dagegen sollte das "Reiseprogramm" des Jahreskonzerts der Musikkapelle Röthenbach den Besuchern im voll besetzten Freizeitzentrum neue, beeindruckende Erlebnisse aus den Nachbarländern vermitteln. Die Hörer folgten dem Rat der beiden Ansager, beim Klang der Musik vor dem inneren Auge Bilder oder Filme entstehen zu lassen.

Richard Strauss "Festmusik der Stadt Wien", mit vollem Orchestereinsatz vorgetragen, begrüßte das große Auditorium. Dirigent Oskar Bihler und die 60 Instrumentalisten ermöglichten im "Adventure" eine Begegnung mit dem Werk des in der Schweiz arbeitenden Komponisten Markus Götz. Mächtige Posaunenklänge berichteten von aufregenden Abenteuern, leise Holzbläser- und Flötenpassagen von einer zarten Liebesromanze.

Das wilde Schweizer Pilatus-Bergmassiv und die Sagen, die es umranken, inspirierten Stephen Reineke zu einem monumentalen Tongemälde und den Orchesterleiter zur Aufführung des "Mountain of Dragons". Windsäuseln - mit den Mundstücken der Bläser erzeugt - umspielten den Berg. Ein piano vorgetragenes Holzbläsersolo vermittelte Frieden und Ruhe.

Doch dann zerrissen dissonante im Fortissimo geblasene Posaunenklänge die Idylle. Die unerschrockenen Bergsteiger begannen ihren gefahrvollen Aufstieg zum Kampf mit den sagenumwobenen Drachen.

Die Aufführung der Musik zu klassischen Filmen wie "Herr der sieben Meere", "Kings Row" "Casablanca" und "Vom Winde verweht" erfordert ein großes, erstklassiges Blasorchester. Oskar Bihler nutzte die Chance und präsentierte in Röthenbach einem begeisterten Publikum die in Kalifornien ent-standenen Filmmusiken der österreichischen Komponisten Wolfgang Korngold und Max Steiner, als "Film Score Classics" eingerichtet von Jay Bocook.

Mit einem versöhnlichen Glockenton löste sich zum Abschluss des großen Konzertabends die geisterhaft gespenstische Stimmung, die die Hörer bei Andrew Lloyd Webbers "Phantom of the Opera" in den Bann geschlagen hatte.

Die Musikfreunde erlebten in Röthenbach ein Konzert der Sonderklasse.