Artikel: Auf die Qualität kommt es an

3. September 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Gute Besetzung bei der Nebelhorn-Trophy im Eiskunstlauf - Weltpremiere bei Wertung

Von unserem Mitarbeiter Kurt Reich, Oberstdorf - Trotz einiger Veränderungen - die Teilnehmerländer müssen Reise und Unterkunft selbst tragen, das Programm wurde auf zweieinhalb Tage gestrafft - bleibt die Nebelhorn-Trophy vom 4. bis 7. September in Oberstdorf der bedeutendste Sommer-Eiskunstlauf-Wettbewerb der Welt. Zum 34. Mal steht er auf dem Programm und hat mit 90 Teilnehmern aus 20 Nationen zwar nicht mehr die Quantität der letzten Jahre aufzuweisen, aber die 'Qualität dürfte weiter vorhanden sein', versichern die Verantwortlichen. Einige bei Welt-und Europameisterschaften erfahrene Kräfte und starker Nachwuchs versprechen ansprechende sportliche Leistungen. Die Nebelhorn-Trophy ist weiterhin das Sprungbrett in die Weltelite. Viele Sieger und Platzierte von Oberstdorf, die hier ihre erste sportlichen Lorbeeren errangen, standen später bei internationalen Meisterschaften auf den Treppchen. Das unterstreicht eindeutig eine Statistik. Neun Mal erkämpften sie Olympische Goldmedaillen, 20 Mal gab es Weltmeistertitel und 13 Mal Gold bei Europameisterschaften. Werden alle errungenen Medaillen zusammenaddiert, kommt die stolze Zahl von 215 heraus. Für die deutschen Teilnehmer geht es in erster Linie darum, ihre Chancen zu nutzen und sich für weitere internationale Wettbewerbe zu empfehlen, für andere, den Leistungsnachweis ihrer Kaderzugehörigkeit zu erbringen. Besonderes Augenmerk wird diesmal auf die Paare gelegt. Hier gibt es mit der ehemaligen deutschen Meisterin und Trophy-Siegerin von 1996, Eva-Maria Fitze aus München, und dem Chemnitzer Rico Rex ein neues Paar, das mit Ex-Weltmeister Ingo Steuer als Trainer die deutsche Misere überwinden helfen will. Bei den Männern nimmt der deutsche Meister 2001, Silvio Smalun aus Oberstdorf, teil. In einer Mannschaftswertung geht es um die Fritz-Geiger-Memorial-Trophy, in Erinnerung an den langjährigen Vorsitzenden der DEU und ehemaligen Oberstdorfer Kurdirektors. Das Aufgebot der Deutschen Eislauf-Union: Frauen: Christina Berger (Mannheim), Carolina Gülke (Berlin), Stefanie Lotterschmid (München), Anne-Maria Mai (Düsseldorf); Männer: Clemens Brummer (Berlin), Michael Ganser (München), Andre Kaden (Berlin), Andrej Primak (Dortmund), Silvio Smalun (Oberstdorf); Paare: Eva-Maria Fitze/Rico Rex (München/Chemnitz), Nicole Nönnig/Matthais Bleyer (Chemnitz), Eistanz: Jill Vernekohl/Dmitri Kurakin (Dortmund).

Prominente Beobachter Da die Nebelhon-Trophy die erste große internationale Konkurrenz der Saison darstellt, werden hier auch immer die vom internationalen Verband ISU (International Skating Union) bestimmten neuen Regeln und Richtlinien erstmals angewandt. Diesmal wird besonderes Augenmerk auf die Preisrichter gelenkt. Aufgrund der Vorkommnisse beim Paarlaufen der Olympischen Spiele mit Absprachen und Blockbildungen werden nun die Noten der Preisrichter per Zufallsgenerator ermittelt. 20 Preisrichter werden für jeden Wettbewerb eingeladen, 14 von ihnen werden werten, aber nur die Noten von neun (wie bisher) werden herangezogen. Zu dieser Weltpremiere haben sich prominente Beobachter angesagt, u. a. David Dore (Kanada), ISU-Vizepräsident und Alexander Lakernik (Russland). Traditionsgemäss finden bei der Trophy auch Seminare, Tagungen und ISU-Lehrgänge mit Prüfungen für die Preisrichter statt. i Das Programm: Donnerstag: 15 Uhr Eistanzen Pflichttänze, 16.30 Uhr Männer-Kurzprogramm, 19.30 Uhr Paare-Kurzprogramm; Freitag: 12 Uhr Frauen-Kurzprogramm, 15.15 Uhr Paare Kür, 17.30 Uhr Eistanzen Originalprogramm, 19.30 Uhr Männer-Kür; Samstag: 10 Uhr Frauen-Kür, 13.45 Uhr Eistanzen Kür, 16 Uhr Siegerehrung Fritz-Geiger-Memorial-Trophy; anschließend Schaulaufen.