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Auf der Suche nach dem Osterhasen

Goldhasen

Auf der Suche nach dem Osterhasen

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    Wo sollte man nach dem Osterhasen suchen, wenn nicht in Goldhasen, einem Weiler der Gemeinde Rückholz (Ostallgäu). Nur 20 Kilometer von (dem Weiler) Ostern entfernt. Doch fährt man nach Goldhasen, das malerisch oberhalb des Schwaltenweihers liegt, ist von Hasen keine Spur. Nur eine schwarz-weiße Katze spaziert über den Hof eines Bauernhauses. Insgesamt zählt Goldhasen, dass aus drei Bauernhäusern und einem Wohnhaus besteht, 16 Einwohner.

    "Hasen haben wir schon immer wieder auf unseren Feldern, aber Goldhasen finden sie bei uns nicht", sagt Rosemarie Weber, die seit 35 Jahren in Goldhasen lebt. Die Forschung gibt ihr Recht. Wissenschaftler behaupten, Goldhasen gebe es eigentlich nur in Mittel- und Südamerika. Doch die in Lexika beschriebenen zierlichen Verwandten des Meerschweinchens haben keinerlei Ähnlichkeit mit dem edlen Tier, das uns jährlich aus dem Süßwaren-Regal entgegenblickt.

    Bürgermeister macht Hoffnung

    Hoffnung, doch noch in dem Weiler fündig zu werden, keimt im Gespräch mit dem Bürgermeister der Gemeinde Rückholz, Xaver Boos, auf: "Die Umgebung von Goldhasen ist mit ihren kleinen Wäldern ideal für Hasen aller Art", sagt Boos. "Vielleicht sollte man um die Osterzeit mal einen Spaziergang um den Schwaltenweiher machen", empfiehlt er und lacht.

    "Dort sollen schon Hasen gesehen worden sein."

    Nichts von Hasen wissen will der Heimatforscher Jochen König. Der Name des Weilers habe weder etwas mit Tieren, noch mit der goldenen Lage an einem Südhang zu tun. Der Ursprung des Ortsnamens sei vermutlich der Familienname "Goldhas". So könnte in dem Weiler früher ein Goldhändler angesiedelt gewesen sein. Auch der "Has" im Namen meine mitnichten das Tier, sondern sei die verkürzte Form eines Vornamens wie Hans oder Matthias. Auch der direkt unter dem Weiler gelegene Schwaltenweiher hätte früher den Namen "Goldhaser Weiher" getragen.

    Von Fernsehteam verjagt

    Trotz dieser plausiblen Erklärung treibt es jedes Jahr zu Ostern wieder Goldhasen-Jäger aller Art in den kleinen Weiler. So sei der letzte frei lebende Hase, der sich regelmäßig auf den Hof wagte, vor Jahren von einem Fernsehteam verjagt worden und seitdem nicht mehr zurückgekehrt, erzählt Gabi Paulsteiner, die in Goldhasen lebt. Auch in diesem Jahr waren schon wieder Kameraleute eines Privatsenders auf Hasenjagd. Um den Erwartungen der Besucher gerecht zu werden, hat Xaver Paulsteiner ein paar kleine Goldhasen aus Metall angefertigt, die jetzt den Hof schmücken. "Wenn die Leute hierher kommen, wollen sie schon mal einen Goldhasen sehen", sagt seine Frau Gabi. Auch echte Hasen, die sich von den Kindern streicheln lassen, gibt es auf dem Hof der Paulsteiners.

    Die dreijährige Kara und die sechsjährige Svenja, die auf dem Bauernhof ihren Urlaub verbringen, freuen über den langohrigen Spielgefährten mit Namen "Goldi" fast wie über den richtigen Osterhasen. Und wenn das Tier im strahlenden Sonnenschein über den kleinen Spielplatz im Zentrum des Weilers hoppelt, glänzt sein bräunliches Fell fast ein bisschen in goldener Farbe.

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