Auch hierzulande ist Barack Obama für viele Menschen ein Hoffnungsträger. Ein Oberallgäuer hat den Wahlkampf und auch eine spontane Siegesfeier für den 44. US-Präsidenten direkt mitbekommen: Der er Thomas Schelldorf war am 4. November in Los Angeles, dem Zielpunkt seiner 13-wöchigen, 7000 Kilometer langen Fahrrad-Tour angekommen. Genauer gesagt in der Jugendherberge. Und dort lud der Betreiber eine Schar junger Leute sofort zu einem Bierchen ein, als der Sieg seines politischen Favoriten feststand.
Während seines "Fahrrad-Marathons" vom Atlantik bis zum Pazifik hatte Schelldorf jede Menge Polit-Werbeschilder am Wegesrand entdeckt. Bei Ortsdurchfahrten sind ihm Menschen aufgefallen, die mit ausgestreckten Armen Plakate zeigten.
Auch das Amerika der schweren Finanzkrise war für den 38-jährigen Industriemechaniker überall sichtbar: "Ganze Straßenzüge von Häusern werden da überall zum Verkauf angeboten, doch möglichen Interessenten fehlt wohl das Geld", schmunzelt der Moosbacher.
Er war auf seine Amerika-Tour, die ihn durch zwölf Bundesstaaten führte, bestens vorbereitet. Thomas hatte Deutschland in Richtung Flensburg und umgekehrt schon viermal durchradelt, ebenso Schottland und Irland. Schon einen Tag nach seiner Landung in New York ließ sich Schelldorf durch die "Wassernebel" der Niagara-Fälle einnässen.
Nur gut, dass bis Anfang November meist sommerliche Temperaturen herrschten.
Immerhin 83 Kilometer pro Tag legte der Moosbacher im Durchschnitt zurück, übernachtete meist in Motels und 16-mal im mitgebrachten Zweimannszelt. Nur mit Mühe entkam der Allgäuer drei großen, sich wild gebärdenden Hunden, da sich ausgerechnet bei der Flucht einer der 22 Plattfüße ankündigte. Was auf der legendären "Route 66", einst wichtigste Ost-West-Verbindung, von Interstate-Highways abgelöst und seit Jahrzehnten verfallend, kein Wunder sei, so Schelldorf.
Welche Dinge fand der Weltenbummler besonders interessant? Einladungen zur Grillparty oder Fahrradschnitzeljagd durch wildfremde Leute, ein VW-Käfer-Museum, ein Restaurant mit nur deutschen Speisen ohne Deutschkenntnisse der Bedienung. Apropos Essen: In Texas hätte Thomas ein 2,1 Kilogramm schweres Steak mit Beilagen umsonst bekommen, wenn er denn das üppige Mahl in einer Stunde geschafft hätte. Nach 50 Minuten und 1,7 Kilogramm Verzehr gab der Allgäuer auf - die begleitende Country-Band ließ ihn dennoch hoch leben.
Info: Rund 500 Fotos zu diesem Amerika-Trip sind einsehbar unter picasaweb.google.com/schelle.in.amerika