Buchloe (mel). - Quasi auf den Spuren der Väter wandelten die Teilnehmer einer Ukraine-Reise, die Hellmuth Korb von der Buchloer Veteranen- und Soldatenkameradschaft für September organisiert hatte. Mit dabei waren neben anderen Buchloern, Dillishausenern und Kaufbeurern auch Buchloes Alt-Bürgermeister Franz Greif und seine Frau Gabriele. Von Kiew aus ging es per Schiff auf dem mächtigen Fluss Dnjepr bis ans Schwarze Meer und nach Sewastopol sowie Jalta - insgesamt etwa 2650 Kilometer. Wichtig war den Reisenden laut Greif vor allem der Besuch des Soldatenfriedhofs, der zwischen Sewastopol und Jalta nahe des Ortes Gontscharnoje liegt. Er wurde für die deutschen Gefallenen in der südlichen Ukraine und der Krim angelegt. Die Namen der Städte, die das Schiff passierte und die bei Landgängen besichtigt wurden, waren Greif immer noch geläufig.
Sein Vater, der erst Ende der 40er Jahre aus der russischen Gefangenschaft heimgekehrt war, erzählte dem damals Elfjährigen viel von diesen Orten. Erinnerungen an die Väter weckte die Reise auch bei manch anderem Teilnehmer. Nicht zuletzt bei Greifs Frau: Ihr Vater Alfons Schropp wurde - vermutlich beim Vormarsch der deutschen Truppen 1941 - mit einigen Kameraden am Ufer des Dnjepr fotografiert. Prächtige ukrainisch-orthodoxe Kirchen mit goldverzierten Türmen (für deren Wiederaufbau oder Sanierung sich die Ukrainer unglaublich einsetzen) und idyllische Landschaften - das war die eine, schöne Seite der Reise. Große Armut (der monatliche Durchschnittslohn eines Arbeiters liegt bei etwa 75 Euro) und eine dramatisch schrumpfende Einwohnerzahl (nicht zuletzt wegen zahlloser Abtreibungen) - auch solch traurige Fakten waren jedoch allgegenwärtig. Greif verdeutlicht die 'großen wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten', die der seit 1991 unabhängige Nationalstaat hat, an einem Zahlenvergleich: Die Ukraine war einst Kornkammer Europas, produzierte vor dem Zweiten Weltkrieg 200 Millionen Tonnen Getreide. 2003 waren es nur noch 20 Millionen, zur Selbstversorgung wären 50 Millionen nötig. 'Die Annäherung an westliche Standards wird noch zehn bis 20 Jahre dauern', so Greif.