Kempten/Oberallgäu | bec | Eine der extra versteckten Münzen fand Leon auf Anhieb bei der "Schatzsuche" im Cambodunumweg nicht. Dafür aber ein Stück eines Dachziegels, der locker aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert stammen könnte. "Der kommt in meine Kiste mit den Steinen", strahlte der Zehnjährige und hatte es dann plötzlich ganz eilig. Thermen, Tempelbezirk und Marktplatz mussten im Archäologischen Park schließlich auch noch erkundet werden. Und viel zu entdecken hofften gestern, am Tag des offenen Denkmals, offensichtlich auch zahlreiche andere Menschen. Ob am St. Mang-Platz, im Beginenhaus oder in der historischen Holzmühle bei Kimratshofen: Trotz herbstlich-kühler Temperaturen kamen zahlreiche Besucher, um sich auf eine Reise in die Vergangenheit zu begeben.
Archäologie und Bauforschung standen diesmal im Mittelpunkt des Denkmaltags und um dieses Thema drehte sich auch das erstmals ausgeweitete Kinderprogramm. So durften die Knirpse, wie eben Leon Wiechmann aus Untermaiselstein beim APC, selbst auf Schatzsuche gehen. Mit Museumspädagoge Klaus Frühschütz wurde das gebuddelt und geschürft, die Funde wurden genau unter die Lupe genommen und Fundberichte wurden außerdem geschrieben - eben ganz so, wie es die echten Archäologen auch tun. Schatzsuche war übrigens zudem im Beginenhaus angesagt, wo Bernadette Mayr den Kindern die Geschichte des spätmittelalterlichen Gebäudeensembles erklärte.
Film-Premiere
Der ehemalige "Schwarze Adler" in der Bäckerstraße, das "Büro in der Stadtmauer" - ein Architekturbüro in der Burghaldegasse - und das sanierte Wohnhaus in der Milchgasse 4 waren weitere Stationen, an denen es nicht nur für die Kinder Programm gab. Und eine Premiere boten die Altstadtfreunde an: den Film "Im Schatten der Burg", der die Geschichte, das Wohnen, Leben und Bauen der Altstadt genau beleuchtet. Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit und traten die Reise in ein wichtiges Stück der Kemptener Vergangenheit an.
Und was zieht die Menschen jedes Jahr wieder zum Denkmaltag - vor allem die Kemptener, die ihre eigene Historie doch tagtäglich vor der Nase haben? "Gerade das ist es ja", sagt beispielsweise Roswitha Mair: "Beinahe jeden Tag bin ich in der Stadt unterwegs, aber laufe immer nur an diesen Gebäuden vorbei.
" Der Denkmaltag biete einfach die Gelegenheit, einmal genauer hinzusehen und ohne Alltagsstress die verborgenen Schätze der Stadt zu entdecken.