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Auf den Spuren der drei Musketiere

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Auf den Spuren der drei Musketiere

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    Von Stephan Schöttl, Kaufbeuren - Es hat auf der einen Seite etwas Graziles, wenn sich die Jugendlichen fast wie beim Ballett auf ihre Beinarbeit konzentrieren. Andererseits sieht es gefährlich aus: Von Kopf bis Fuß vor gegnerischen Angriffen geschützt, das Gesicht mit einer Maske bedeckt und mit einem Florett bewaffnet. 'Fechten ist eine Sportart, die den ganzen Körper schult', erklärt Susanne Schiller von der TVK-Fechtabteilung. Jedes Kind werde nach seinen Verhältnissen in Einzellektionen trainiert. Dass dies großen Spaß macht, beweist die Zahl derer, die den Weg ins Training der Kaufbeurer Musketiere finden: Fast 30 Jugendliche tummeln sich inzwischen in den Trainingsräumen des TV Kaufbeuren. 'Und wir bekommen ständig Zuwachs', freut sich Susanne Schiller. Nach langen, intensiven Einführungsübungen dürfen die jungen Fechter dann entscheiden: Florett oder Degen? 'Wer ein guter Florett-Fechter ist, der kann auch ohne Probleme auf die anderen Waffen umsteigen', bietet Schiller eine kleine Entscheidungshilfe. Allerdings ist der Weg vom Training bis hin zum ersten Gefecht kein Zuckerschlecken: Der erste Gegner in den Übungsstunden ist eine Matte. Immer wieder lernen die Anfänger, den Treffer richtig zu setzen und stoßen dabei mit ihrem Florett in das Trainingsgerät. 'Den größten Teil des Trainings nimmt die Beinarbeit ein', erklärt Susanne Schiller und fügt hinzu: 'Wer eine schlechte Beinarbeit hat, ist auch kein guter Fechter.' Diejenigen, die schon länger beim TVK aktiv sind, dürfen sich bei Arkadi Chalman in Einzellektionen messen. Chalman ist einer der Trainer beim TVK und betreute sogar schon die russische Studenten-Nationalmannschaft.

    Mit viel Ruhe und Verständnis versucht er, den jugendlichen Fechtern sein Wissen und Können zu vermitteln. 'Nach einem Jahr dürfen die Kinder dann die Fechtprüfung ablegen', erzählt Schiller. Wenn diese dann bestanden ist, was bei den meisten Teilnehmern auch der Fall ist, erhalten die jungen Sportler die Turnierreife zusammen mit einer Amateurlizenz. Das Einzige, was dann auf dem Weg zum erfolgreichen Turnierfechter oft noch hindert, ist die Angst. 'Die Anfänger können meist noch nicht einschätzen, ob ie Stiche wehtun. Durch den Anzug ist das aber überhaupt nicht der Fall', sagt Schiller. Dennoch würden viele Anfänger zu Beginn eher zurückhaltend kämpfen und die Waffe kurz vor der Trefferfläche wieder zurückziehen. Doch den vier Aushängeschildern des TVK macht dies schon längst nichts mehr aus. Die 16-jährige Veronika Schiller kämpft bereits für den Heidenheimer Sportbund und auch ihre Schwester Katharina (13) sowie Teresa Binner (12) und Maren Freuding (14) trainieren einmal in der Woche zusätzlich beim württembergischen Fechtverband, zu dem vom kommenden Jahr an auch der TV Kaufbeuren zählt. Erstmals in der über 50-jährigen Geschichte der Abteilung hat man sich vom bayerischen Fechtverband verabschiedet und startet für das angrenzende Bundesland starten. 'Dieses Vorgehen, das im Einvernehen mit dem Deutschen Fechterbund abläuft, wurde notwendig, weil die Führungskräfte des bayerischen Fechtverbandes den Leistungssport nicht förderten', erklärt Susanne Schiller, die Mutter der beiden Nachwuchsfechterinnen. Die Eltern spielen im Fechtsport übrigens eine wichtige Rolle: 'Die Kinder sind im Gefecht vollkommen auf sich allein gestellt und benötigen dabei viel Nervenstärke. Deshalb ist eine Unterstützung durch die Eltern fast unverzichtbar', so Schiller. Und wenn dann der Pokal vor den Augen der Mama und des Papas in die Höhe gestemmt werden kann, dann ist das noch ein viel schöneres Gefühl

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