Immer wieder erreichen unsere Redaktion kurze Mitteilungen, die neugierig machen. Von Polizei, Vereinen oder Kommunen. Meist sind die betreffenden Ereignisse in der routinierten Berichterstattung nur eine kleine Meldung wert. In unserer neuen Serie "Nachgeforscht" widmen wir uns in losen Abständen den Geschichten hinter der Meldung, denn Alltagsgeschichten können bunt, vielfältig und interessant sein.
Buchloe l cg l "Es war ein Schock", erinnert sich Marinko Luka. Vor fast genau einem Monat war im Restaurant "Dalmatino" in der Ludwigstraße ein Feuer ausgebrochen (wir berichteten). Als Ursache ermittelte die Kriminalpolizei Kaufbeuren einen technischen Defekt im Bereich der Theke. Dort waren mehrere elektronische Geräte wie ein Fax und die Stereoanlage abgestellt.
Zusammen mit seiner Ehefrau Jagoda hatte der Wirt das kroatische Lokal im März dieses Jahres eröffnet, nachdem es knapp ein halbes Jahr umgebaut worden war. Jetzt wagt die Familie einen Neuanfang. In den vergangenen vier Wochen ist in den Räumen viel geschehen. Von den Folgen des Feuers ist nichts mehr zu sehen. "Ich bin seit 1992 selbstständig. Wir hatten immer Lokale in alten Häusern und nie ist etwas passiert", erzählt Luka.
Er kann sich noch ganz genau an die Nacht zum 31. Oktober erinnern. Die Familie war erst vor Kurzem von Türkheim nach Buchloe gezogen. "Endlich fiel die lästige Pendelei weg. Alles war perfekt", sagt Luka. Ein Mitarbeiter, der über dem Restaurant wohnt, hatte gegen 2 Uhr heftig an die Wohnungstür des Gastwirts getrommelt. Der Angestellte war nach Ende seiner Schicht noch in einem Lokal eingekehrt und bemerkte bei seiner Rückkehr erst Brandgeruch und hörte dann einen Knall. Als der Mitarbeiter die Tür zum Restaurant öffnen wollte, schlug ihm dichter Qualm entgegen. Sofort lief er eine Etage höher, um seinen Chef zu informieren. "Ich habe im ersten Moment gedacht, es ist etwas mit meinem großen Sohn passiert", blickt der Wirt zurück.
Erst nach mehreren Versuchen sei es ihm geglückt, zum Brandherd vorzudringen. Mit einer Löschdecke aus der Küche habe er probiert, das Feuer selbst zu löschen. Dabei sei er auf Gläsern, die durch die Hitze zerborsten waren, ausgerutscht und hatte sich eine Verletzung am Arm zugezogen. Passanten hatten unterdessen die Buchloer Feuerwehr alarmiert. Diese hatte die Situation schnell im Griff und setzte einen Drucklüfter ein, um die Räume vom Rauch zu befreien.
In den Tagen nach dem Brand gingen im "Dalmatino" Ermittler der Polizei, Gutachter der Versicherung und verschiedene Firmen ein und aus, erzählt Marinko Luka. "Gleichzeitig habe ich versucht, Gäste, die bei uns reserviert hatten, zu erreichen, was mir aber leider nicht bei allen geglückt ist", berichtet der Wirt. Für den Monat November wurden alle Veranstaltungen abgesagt.
Er ist heute noch überwältigt von der Reaktion der Menschen: "Alle waren verständnisvoll. Keiner hat sich beschwert." Auch die Formalitäten seien reibungslos über die Bühne gegangen.
Die vier Mitarbeiter wurden in bezahlten Zwangsurlaub geschickt. Eine Spezialfirma aus Blaubeuren übernahm einen Großteil der Renovierungsarbeiten im Hauptraum. Obwohl nur der Gläserschrank direkt vom Feuer betroffen war, mussten unter anderem alle Polster gesäubert sowie die Wände und Decke gereinigt und neu gestrichen werden. Ruß und Qualm hatten überall Schäden angerichtet.
Auch wenn der Schock nach dem Unglück für die Familie Luka groß war. Mittlerweile sind die Wirtsleute nur noch froh, dass das Feuer so schnell entdeckt und niemand verletzt wurde. "Wir hatten großes Glück."