Artikel: Auf dem Balkan eine Menge geleistet

10. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Sonthofen (uw). Die internationalen Friedenstruppen auf dem Balkan unterstützte das Sonthofer ABC-Abwehr-Lehrbataillon 210 mit 117 Soldaten. Die Männer waren ein halbes Jahr in Mazedonien, Bosnien und dem Kosovo stationiert. Nach Rückkehr wurde das Einsatzkontingent nun bei einem Appell am Heimatstandort, in der Grüntenkaserne, willkommen geheißen. Zugleich begrüßte Kommandeur Fabian Bosse im Bataillon 168 neue Soldaten. Mit einer Schweigeminute gedachte das Bataillon eines 20-jährigen Kameraden, der am Mittwoch bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt war. Der Rekrut hatte seinen Dienst erst sechs Tage vorher angetreten. Bei dem Appell unterstrich Oberstleutnant Bosse die Bedeutung der Auslandseinsätze: Allein die Anwesenheit als Teil der multinationalen Ordnungsmacht habe Wirkung. Sie helfe, der Aussöhnung auf dem Balkan ein wenig näher zu kommen und neue kriegerische Handlungen zu verhindern. Die Sonthofer hätten dabei eine Menge geleistet auch wenn das einem vielleicht selbst gar nicht so bewusst sei. Auch Bürgermeister Hubert Buhl zollte den Soldaten Respekt und Anerkennung. Wasseraufbereitung, die Versorgung von Außenlagern und regelmäßiges Desinfizieren von Wasserleitungen und Lagercontainern für Lebensmittel sind auf dem Balkan seit Jahren Standardaufgaben der ABC-Abwehr.

Wichtig ist auch, Ausrüstung und Fahrzeuge, die von dort zurück nach Deutschland kommen, vorsorglich gegen Gefahren wie die Maul- und Klauenseuche zu behandeln. Das größte Kontingent hatten die Sonthofer mit 76 Mann für die KFOR-Truppe (Kosovo) gestellt. Weitere 14 beteiligten sich an der Task Force Fox in Mazedonien, 27 an der SFOR in Bosnien. Einsatz nicht bereut Einer von ihnen ist der 23-jährige Sonthofer Maurice Dienst. Der Stabsunteroffizier war in Rajlovac (Bosnien) als Dekontaminations-Gruppenführer mit zehn weiteren Soldaten für Desinfektionen verantwortlich. Auch wenn die monatelange Trennung von Ehefrau und frisch geborenem Sprössling nicht leicht war, bereut er den Einsatz mit den vielen Erfahrungen nicht. In Bosnien mit verhältnismäßig guter Sicherheitslage durften die Soldaten sogar in ihrer Freizeit das Lager zu verlassen, um Land und Leute etwas besser kennen zu lernen aber nur in Uniform, mit Waffe und mindestens zu zweit. In Prizren (Kosovo) waren unter anderem die Hauptgefreiten Sebastian Ebert (20) und Andreas Kloeck (21). Kloeck, wohnhaft in Oberdorf bei Waltenhofen, versorgte als Kraftfahrer Außenlager mit Trinkwasser und anderen Gütern. Bekannte, die vor ihm im Auslandseinsatz gewesen waren, hatten ihm viel erzählt. Das lockte auch ihn: Heute ist er sich sicher, seine Erfahrungen nie zu vergessen. Als wunderschön empfand er auch die dort erlebte Kameradschaft unter den Soldaten. Aktuell hat das Bataillon acht Soldaten im Ausland unter anderem in Kuwait und Mazedonien. Und es laufen bereits Vorbereitungen für den nächsten großen Auslandseinsatz: Ab November bis Mai 2004 wird das Bataillon wieder viele Soldaten auf den Balkan schicken.