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"Auch Pfarrer brauchen mal Urlaub"

Marktoberdorf / Ostallgäu

"Auch Pfarrer brauchen mal Urlaub"

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    "Auch Pfarrer brauchen mal Urlaub"
    "Auch Pfarrer brauchen mal Urlaub" Foto: busecke dr. jutta

    Der August ist nicht nur für die meisten Arbeitnehmer der Monat des Ausspannens und Erholens, sondern auch für viele Priester. Wer derzeit versucht, einen Pfarrer zu erreichen, wird es in vielen Fällen mit den Anrufbeantwortern in den Pfarrbüros zu tun bekommen. "Jeder Mensch braucht einmal im Jahr Urlaub und muss aus dem gewohnten Umfeld wegkommen, auch Pfarrer", sagt Diakon Elmar Schmid.

    Aus diesem Grund sind derzeit im gesamten Bistum Augsburg rund 100 ausländische Priester als Ferienvertretung im Einsatz und ermöglichen ihren Mitbrüdern eine Zeit der Erholung. Viele von ihnen studieren in Rom und vertreten zur Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse die hiesigen Pfarrer. Die Gastpriester stammen laut Bistum Augsburg vorwiegend aus Afrika, Osteuropa und Indien. So wie beispielsweise Mattäus Kunel, der momentan in Unterthingau seinen Dienst tut und Pater Jakob vertritt.

    Zum ersten Mal in Unterthingau

    Der 70-jährige Inder Kunel ist zum ersten Mal in der Pfarrei St. Nikolaus. Er ist Pfarrer im Ruhestand, springt aber dort ein, wo er gebraucht werde, sagt er in fast akzentfreiem Deutsch. "Bislang habe ich hier sehr gute Erfahrungen gemacht", erzählt Kunel.

    "Die Leute sind sehr nett und ich freue mich, dass ich hier sein darf." Kunel übernimmt in der Pfarrei alle Aufgaben: "Es gibt nichts, was ich nicht tue." Lediglich bei Verwaltungsaufgaben müsse man den Vertretern manchmal unter die Arme greifen, meint Diakon Elmar Schmid.

    Mit den Gastpriestern habe man in den vergangenen Jahren immer gute Erfahrungen gemacht: "Es kommt eine andere Mentalität in die Pfarrgemeinden hinein. "Wir erleben ein Stück Weltkirche, das tut den Gemeinden gut", sagt Schmid. Die Gläubigen würden dies auch sehr gut annehmen. Pater Mattäus Kunel ist nicht der einzige Pfarrer, der hier in der Region aushilft. Auch in Stötten, Bidingen und Leuterschach sind Ferienvertreter tätig. In Leuterschach ist derzeit der indische Pfarrer Josef Mundakathil Vertreter von Dr.

    Heinrich Krowicki. Mundakathil ist bereits zum fünften Mal in Deutschland. Er sei allseits beliebt, kennt die Pfarrei und sie kennt ihn, heißt es im Pfarrbüro.

    Doch nicht nur ausländische Priester helfen mit, dass sich die regulär zuständigen Geistlichen erholen können. Auch die emeritierten Pfarrer und die Diakone springen in den Ferien ein: "Wir sind derzeit ganz schön gefordert", erzählt Peter Mohr, Diakon in Aitrang. Die Diakone dürfen jedoch keine Beichte abnehmen und keine Wandlung durchführen. "Deshalb fahren einige Gläubige sonntags auch zur Messe in die Nachbargemeinde", sagt Mohr. Ohne die emeritierten Pfarrer würde vielerorts gar nichts gehen. In der Marktoberdorfer Kirchengemeinde St. Martin beispielsweise: Stadtpfarrer Wolfgang Schilling sollte momentan eigentlich von Pater Cyprian Aginah aus Nigeria vertreten werden, doch der ist erkrankt.

    "Er wird dieser Tage in Lagos behandelt. Wir hoffen, dass er bald kommt", meint Diakon Elmar Schmid. Damit auch in St. Martin eine heilige Messe stattfinden kann, springen die ehemaligen Stadtpfarrer Alwin Holdenrieder, Leopold Mladek und Josef Sager ein.

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