Pfronten(mic). - Die Musterhaussanierung in Pfronten macht gute Fortschritte. Der Rohbau ist inzwischen beinahe fertig gestellt. Als Gewinnerin eines Wettbewerbs des Energie- und Umweltzentrums Allgäu (Eza) lässt Inge Berwig ihr Geburtshaus von Eza-Partnerfirmen in ein Niedrigenergiehaus umbauen. Dafür erhält sie von Eza einen Zuschuss von 15000 Euro (wir berichteten). Geachtet wurde beim Rohbau vor allem darauf, dass mittels einer guten Wärmedämmung zukünftig Energie gespart wird. Mit den Arbeiten auf der Baustelle begonnen hatte die Schwangauer Velle Bau Gmb H. 'Schwierig war die Trockenlegung der Kellerwände. Wir haben sie nun außen mit einer Beschichtung gegen Feuchtigkeit abisoliert', sagt Geschäftsführer Heinrich Velle. Die Frage sei immer, ob sich eine Außentrockenlegung anbiete. 'Insgesamt ist sie besser als eine Innentrockenlegung, da man direkt an die feuchten Stellen rankommt. Allerdings muss das Erdreich aufgegraben werden', sagt Velle. Weiter hat seine Firma eine Nutzwasserzisterne gesetzt. Das Regenwasser wird später für die Waschmaschine oder als Gartenwasser verwendet. Die Kosten für die sechs Kubikmeter fassende Zisterne werden insgesamt rund 4000 Euro betragen. Zudem wurde eine örtliche Versickerung für das Oberflächenwasser eingerichtet. Das heißt: Das Dachwasser wird in eine Sickergrube laufen und wieder dem natürlichen Kreislauf zugeführt werden. Für den Abbau der bestehenden Fassade und die Anbringungen des Wärmedämmverbund-Systems war die Limo Therm Fassaden Gmb H aus Biessenhofen verantwortlich.
'Die Dämmplatten sind 12 Zentimeter dick mit einer Wärmeleitgruppe von 0,35', sagt Bautechniker Martin Holland. Die Wärmeleitgruppe besagt, wie viel Wärme durch den Dämmstoff abfließt. Standardwert ist 0,40. Bei 0,35 handelt es sich um den optimalen Dämmwert. Außergewöhnlich ist laut Holland beim Haus Berwig, dass Dämmplatten bis ins Erdbereich angebracht wurden zur optimalen Dämmung. Oft werde der alte Sockel belassen. Für Fenster und Außentüren sowie die Sanierung der Außenhülle und des Dachs durch Anbringung einer Holzfassade war schließlich die Anton Ambros Gmb H aus Hopferau zuständig. 'Bei den Fenstern und Außentüren ist ein luftdichter Einbau das Wichtigste', sagt Geschäftsführer Josef Ambros. Die Außendämmung an Wänden und Dach muss für Winddichte sorgen. 'Ein Haus funktioniert wie ein Körper. Wenn man nichts anhat, ist es kalt. Ein Wollpulli wärmt zwar, doch zieht der Wind hindurch. Erst ein weiterer Schutz wie zum Beispiel ein Regenmantel hilft bei Wind und Regen. Ebenso muss ein Haus ,angezogen' werden', vergleicht der Geschäftsführer. Finanziell rechne sich eine gute Wärmedämmung schnell, da der Hausbesitzer lediglich mehr Materialkosten zahle, die Arbeitszeit bleibe gleich. Inge Berwig finanziert die Altbausanierung über drei Programme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (Kf W): Das CO2-Gebäude-Sanierungsprogramm (20 Prozent Teilschuldenerlass), das CO2-Minderungsprogramm sowie das Wohnraummodernisierungsprogramm. Vergeben wurden die Kf W-Programme von der Sparkasse Allgäu. Beim Haus Berwig berrät die Zweigstelle Pfronten-Ried. i Weitere Infos zu der Mustersanierung im Internet unter www. eza-allgaeu. de