Kaufbeuren | mab | Auch der Stadtrat lehnte wie bereits schon der Bauausschuss - nach einiger Diskussion - eine Bauvoranfrage für das sogenannte Straub-Gelände in der Füssener Straße ab. Auf dem Gelände sollte ein Rewe-Markt mit 700 bis 800 Quadratmetern Verkaufsfläche samt Getränkemarkt (mit circa 400 bis 500 Quadratmetern) entstehen. Doch der Stadtrat blieb dabei, dort insgesamt nicht mehr als 700 Quadratmeter Verkaufsfläche zu gestatten.
Katharina Wiedemann (Freie Wähler) hatte in der Sitzung noch versucht, eine Lanze für das Vorhaben zu brechen. "Ich bitte darum, die Sache noch einmal zu überdenken. Ein Verbrauchermarkt am südliche Ende von Kaufbeuren macht Sinn." Bürgermeister Gerhard Bucher (CSU), der die Sitzung in Vertretung für Oberbürgermeister Stefan Bosse leitete, wies darauf hin, dass es schon den neuen Lidl-Markt am Bahnhof gebe. "Wir schützen jetzt also den Supermarkt vor dem Supermarkt, das kann es doch nicht sein", meinte hingegen Bernhard Pohl (FW). "Ich bin gegen diese Art von Protektionismus."
"Wir müssen mit unseren Flächen haushalten", konterte Gerhard Limmer (CSU). Kaufbeuren habe schließlich nur eine Größe von rund 40 Quadratmetern. In der Füssener Straße habe schon einmal ein Getränkemarkt dicht gemacht, der "sei auch nicht gelaufen".
Catrin Riedl-Schmied (SPD) schloss sich Limmer an: "Es gibt ein teures Gutachten, das besagt, dass wir mit Lebensmitteln gut versorgt sind." Christian Sobl (CSU) wiederum ist durchaus für einen Verbrauchermarkt in diesem Bereich - aber nur mit maximal 700 Quadratmetern. "Was spricht dagegen, wenn es mehr als 1000 Quadratmeter sind? Ich bin dafür, dem Investor die Sache zu gestatten", meinte Johannes Espermüller (FDP). "Es geht uns nicht darum, Märkte vor anderen Märkten zu schützen. Das Umland soll zu uns in die Innenstadt kommen.
Und es gibt das Gutachten von Dr. Heider mit klaren Aussagen in diese Richtung", betonte Stephan Stracke (CSU). Bernhard Pohl stellte schließlich noch den Antrag, die Sache zu vertagen, um einen Konsens zu erreichen. Dies wurde abgelehnt, nur zwölf von rund 40 Räten stimmten dafür. Schließlich folgte das Gremium auch mehrheitlich dem Vorschlag der Verwaltung, nur 700 Quadratmeter Verkaufsfläche zuzulassen.

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Ob das dem Rewe-Konzern reichen wird, werde sich in den nächsten Wochen entscheiden, so Architekt Klaus Kehrbaum, der das Projekt plant, gegenüber der AZ. Er verstehe die Haltung der Verwaltung, nicht mehr als 700 Quadratmeter zu gestatten, weil man anderen Anbietern im Kaufbeurer Süden früher auch nicht mehr Fläche zugestanden habe. Die Politik hätte es aber in der Hand gehabt, in diesem Bereich "mehr zu wagen".
Und Wohnbebauung im größeren Stil, wie bereits im Bauausschuss als Alternative vorgeschlagen, mache auf diesem 7000 Quadratmeter großen Grundstück weniger Sinn, weil die Bahnlinie direkt angrenze und es in Kaufbeuren dafür zur Zeit woanders geeigneteres Bauland gebe.