Marktoberdorf (mdu). - 'Die Architektur des Künstlerhauses ist sehr spannend und war für mich eine große Herausforderung', sagt Christofer Kochs. Unter dem Titel 'Geduld der Vereisung' bespielt der Augsburger Künstler wie berichtet mit Bildern und Plastiken (bis 23. April) das Künstlerhaus Marktoberdorf - und zwar auf eine überraschend atmosphärische, vielschichtige Weise. Gegensätze ziehen sich an: Hier die roten, streng strukturierten Klinkerwände des Künstlerhauses, dort reduzierte, figürlich-abstrakte traumhafte Bilderwelten. Eigens für die Ausstellung im Künstlerhaus entwarf Kochs drei konvexe bemalte Wandobjekte, die die Besucher bei ihrem Gang durch die drei Ausstellungsebenen immer wieder anziehen. Von unterschiedlichen Standorten aus ergeben sich reizvolle Annäherungen. 'Durch die optische Verzerrung kommen die Bilder dem Betrachter entgegen', meint Kochs. Was freilich wie selbstverständlich an der über zehn Meter hohen Wand hängt, war in Wirklichkeit schweißtreibende Arbeit. Bernhard Jörg, Schreiner beim städtischen Bauhof, stand mit Rat, Tat und Gerüst zur Seite. 'Er hat beim Aufhängen der bis zu 70 Kilogramm schweren Kunstwerke viel Nervenstärke bewiesen', so Künstlerhaus-Leiterin Birgit Höppl. Beinahe wäre aus Christofer Kochs nicht ein Maler, sondern ein Musiker geworden. Elf Jahre lang sang der gebürtige Osnabrücker in einer Soul-Formation und spielte Schlagzeug. Doch dann entschied er sich für ein Kunststudium - und kann heute vom Verkauf seiner Kunstwerke leben. Dass er es unter Umständen auch musikalisch hätte weit bringen können, bewies der 35-Jährige, der in Augsburg lebt, im Rahmen der Ausstellungseröffnung. Zu den elektronischen Klängen der Band 'Suliminal Support' (Jochen Helfert, Serguei und Edie Davidov), steuerte er gekonnt Gesangseinlagen bei. Musik lässt Kochs auch beim Arbeiten im Atelier nicht los: 'Dabei bevorzuge ich Musik, die Raum und Weite hat.'
Raum und Weite Raum und Weite, dies sind auch zentrale Koordinaten seines künstlerischen Selbstverständnisses, in dessen Zentrum der Mensch steht. Kochs führt in seinen 44 im Künstlerhaus gezeigten, farblich vorwiegend auf Weiß, Grau und Schwarz reduzierten Bildern und Plastiken Gegenständlichkeit und Abstraktheit auf lyrische Weise zusammen. Im Zusammenspiel mit der strengen Klinker-Architektur des Künstlerhauses entsteht zudem ein weiterer, erfrischender Dialog. i Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag von 14 bis 18 Uhr. Führungen am 5. Februar, 5. März, 9. April (jeweils um 16.30 Uhr).