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Artikel: Asylbewerber verlassen im Oktober das Kunz-Haus

23. Juli 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
ralf lienert

Abbruch Weil das Gebäude der Erweiterung der Hochschule weicht, ziehen die 115 Bewohner in den Rübezahlweg um

Kempten | bec | Die Tage des KunzHauses sind gezählt: Spätestens am 31. Oktober soll das Gebäude an der Bahnhofstraße, das lange Jahre in Kempten Asylbewerber beherbergte, geräumt sein. Wie berichtet wird auf dem Gelände bald der nächste Bauabschnitt der Fachhochschule realisiert, der Hauhaltsausschuss des Landtags gab kürzlich 26 Millionen Euro für den Ausbau frei. Die Bewohner des Kunz-Hauses indes, heißt es von der Regierung von Schwaben, sollen ins ehemalige Aussiedlerheim im Rübezahlweg nahe dem Seniorenzentrum Marienheim am Schumacherring ziehen.

25 Jahre ist es her, da wurde das von der Baufirma Alfred Kunz 1975 für deren Gastarbeiter erbaute Gebäude zum Asylbewerberheim: 1983 mietete die Regierung von Schwaben das Haus in Teilen an. Laut Pressesprecher Karl-Heinz Meyer wurde vier Jahre später ein Mitvertrag für das komplette Gebäude abgeschlossen, 1999 kaufte der Freistaat das Haus "schon mit Blick auf die geplante Erweiterung der Fachhochschule". 368 Asylbewerber lebten laut Meyer "zu Hochzeiten" im Kunz-Haus, heute sind es noch 115. Die größte Gruppe kommt mit 34 Menschen aus dem Irak, die zweitgrößte Gruppe stellen mit zehn Personen die Iraner. Der Rest stammt quasi aus aller Welt.

In den 90ern im Visier der Polizei

Immer wieder ins Visier der Polizei geriet das Kunz-Haus in den 90er Jahren. Vor allem wegen Rauschgiftdelikten und Körperverletzungen mussten die Beamten zu dem Gebäude an der Bahnhofstraße ausrücken. Um das Problem in den Griff zu bekommen, wurde 1997 eine Sicherheitsfirma beauftragt, die rund um die Uhr Zugangskontrollen durchführt. Seitdem habe die Polizei kaum noch Probleme, betont diese. Die Beamten zeigten allerdings ständige Präsenz und kontrollierten, ob die Auflagen eingehalten werden. Ein Sachbearbeiter sei ständig mit dem Kunz-Haus betraut.

Wenn die derzeit 115 Bewohner des Kunz-Hauses im Oktober in das laut Meyer ungenutzte Übergangswohnheim am Rübezahlweg umziehen, geht übrigens der Sicherheitsdienst nicht mit. "Die Aufnahmekapazität am Rübezahlweg ist liegt mit 150 Plätzen wesentlich niedriger als die im Kunz-Haus", begründet Meyer. Zudem habe es ja in dem Gebäude an der Bahnhofstraße zuletzt keine Probleme mehr gegeben.