Wenn das mit großen Preisen bedachte Artemis Quartett musiziert und sich obendrein einer der herausragenden Pianistinnen unserer Zeit, Elisabeth Leonskaja, dazugesellt, darf man nichts anderes als ein Kammerkonzert höchster Güte erwarten. Und genau dies erlebten bei der Schubertiade in Schwarzenberg (Vorarlberg) knapp 600 Besucher im ausverkauften Angelika-Kauffmann-Saal.
Einen wundersam-unerhörten Einstieg wählten die Musiker mit dem 1998 uraufgeführten Klavierquartett > des georgischen Komponisten Giya A. Kancheli. Ein unscheinbares, subtiles, ja fragiles Werk, das durch die Einfachheit seiner Tonsprache betört, andererseits aber eine Fülle an bezaubernden Momenten liefert. Kantig-kraftvoll, schlägt Leonskaja dissonante Akkorde auf. Gregor Sigl streut flirrende Geigentöne ein. Und schon folgt der Absturz in süße Melancholie, wenn Friedemann Weigles Viola weit geschwungene, wehmütige Kantilenen anstimmt.
Aufgrund einer tiefgreifenden Erschöpfung hatte die etatmäßige erste Geigerin des Artemis Quartetts, Natalia Prishepenko, absagen müssen. Für sie sprang Latica Honda-Rosenberg ein. Nahtlos fügte sie sich in den transparenten, klar strukturierten Gesamtklang der > ein. Statt des Beethoven-Streichquartetts (C-Dur, op. 59/3) präsentierten das Quartett und Leonskaja Dmitri Schostakowitschs Klavierquintett g-Moll (op. 57). Ein Werk voller Ambivalenzen, die die Musiker klug und packend herausarbeiteten. Voller Kraft auftrumpfend, mit viel Lust und Wonne musierten sie das spritzige Scherzo. Im verhaltenen Intermezzo bewiesen Cellist Eckart Runge und Geigerin Honda-Rosenberg ihre Klasse.
Nach der Pause folgte noch das mit verschwenderischem Melodienreichtum und kompositorischer Raffinesse ausgestattete Klavierquintett A-Dur (op. 81) von Antonin Dvoàk. Unwiderstehlich in der Interpretation der fünf Musiker. Langer, lautstarker Applaus.
Die Schubertiade geht noch bis 11. September. Programmauswahl: Andreas Scholl (7. 9.), Martin Stadtfeld (8.9.), Emerson String Quartett (10.9., je 20 Uhr). Karten: 0043/5576/72091.