Von Jutta Martin |ObergünzburgWohin mit den Vermessungspunkten? Wie funktioniert ein Feldpantograph? Was geschieht mit den Fundstücken bei den archäologischen Ausgrabungen? Siebzehn archäologisch interessierte Laien trafen sich am Samstag vor dem Heimatmuseum Obergünzburg, um sich von Peter Pfister, Grabungstechniker aus Kempten, in die Geheimnisse archäologischer Ausgrabungen einweisen zu lassen. Der Kurs war ein Angebot des Archäologischen Arbeitskreises für das Allgäu im Rahmen des Volkshochschulprogramms Kempten. Ziel war, den ehrenamtlichen Grabungshelfern praktisches Grundwissen zu vermitteln.
Ideale Voraussetzungen
Das Gelände am Museumsneubau der Südseesammlung Obergünzburg bot den Kursteilnehmern dafür ideale Bedingungen. Bei Erdarbeiten im vergangenen Jahr waren Mauerreste eines Gebäudes, Pfostenlöcher und schmale Gräben freigelegt worden. Diese dienten jetzt für die archäologischen Übungen. Peter Pfister zeigte den Teilnehmern den richtigen Umgang mit Kelle, Zeichenstift und Feldmarkierungen und legte ihnen die meist ungeliebte, aber wissenschaftlich bedeutsame, Dokumentationsarbeit ans Herz.
Auch körperliche Fitness wichtig
Schnell wurde deutlich, dass die oft wenig spektakuläre Grabungsarbeit außer fachlichem Wissen und Präzision auch körperliche Fitness erfordert, wenn zwischendurch das Erdreich mit Pickel, Schaufel und Schubkarre abgetragen werden muss. Walter Keinert, ehemaliger Architekt aus Kempten, führte die Hobbyarchäologen in die Vermessungstechnik ein. Das Setzen von Messpunkten, der Umgang mit den Gerätschaften und das Kartografieren erfordern neben Geduld auch einiges mathematisches Wissen.

Würdigung für soziales Engagement
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Arbeitskreis hilft Kosten sparen
Ihre neuen Kenntnisse können die Teilnehmer aus Obergünzburg, Kempten, Memmingerberg, Oberstdorf, Bad Wörishofen, Sonthofen und Betzigau gut gebrauchen. Der Archäologische Arbeitskreis ist in den drei Allgäuer Landkreisen und im Landkreis Lindau aktiv und unterstützt die Arbeit des Landesamts für Denkmalpflege. Ohne den Einsatz der ehrenamtlichen Grabungshelfer müssten Kommunen in größerem Umfang auf teure Grabungsfirmen zurückgreifen. In diesem Jahr war der Arbeitskreis nach Auskunft seines Leiters Prof. Dr. Roland Breitinger (Kempten) bereits an Ausgrabungen in Füssen, Baisweil, Kohlhunden und Ratzenried beteiligt.