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Apotheker rechnen mit Umsatzeinbußen

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Apotheker rechnen mit Umsatzeinbußen

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    Marktoberdorf/Ostallgäu (fro). - Wenn zum 1. Januar 2004 die Gesundheitsreform in Kraft tritt, sind auch Apotheker und Kunden betroffen. Die Apotheker befürchten Umsatzeinbußen und wissen das Verhalten der Patienten noch nicht einzuschätzen. 'Jetzt ist die Selbstverantwortung der Patienten gefordert', sagt Dr. Oskar Kronschnabl, der Sprecher der Ostallgäuer und Kaufbeurer Apotheker. Es kommt eine ganze Reihe von Änderungen. Maßgeblich sind für Kronschnabl die Verordnungsfähigkeit, die Zuzahlung für Medikamente und die Befreiungskarten. 'Nur noch verschreibungspflichtige Mittel dürfen nach der Reform von den Ärzten verordnet werden', erklärt er. Das bedeutet, dass etwa homöopathische und Naturheilmittel nicht mehr verschrieben werden dürfen, da sie keine Wechsel- oder Nebenwirkungen haben. 'Für die Ärzte ist das ein Drama.' Kronschnabl befürchtet für die Produzenten und für die Apotheker deshalb einen Einbruch. 'Da fällt ein ganzes Segment weg: Werden diese Mittel nicht verschrieben, werden sie auch nicht gekauft.

    ' Dazu kommt die neue Zuzahlungsregel: Bisher gab es drei Richtgrößen der Verpackungen, für welche die Patienten zuzahlen mussten. Jetzt zahlen sie zwischen mindestens fünf und maximal zehn Euro (siehe Grafik). Schließlich weist Kronschnabl darauf hin, dass ab 1. Januar alle bisherigen Befreiungskarten ungültig werden. Jeder Patient müsse eine neue Karte beantragen. Eine Befreiung gibt es erst, wenn die Summe der Zuzahlungen zwei Prozent des Bruttoeinkommens des Patienten übersteigt (ein Prozent bei chronisch Kranken). Sozialhilfeempfänger müssten sich selbst eine Kasse suchen. Zitat Die Kollegen sind skeptisch, aber Mutlosigkeit ist nicht angebracht.} Dr. Oskar Kronschnabl, Sprecher der Apotheker Die weiteren Änderungen werden sich auf die Patienten kaum auswirken, glaubt Kronschnabl. Zwar entfällt eine Preisbindung für nicht rezeptpflichtige Mittel, aber Dumpingpreise werde es wohl nicht geben: 'Wir haben keine Luft für einen Preiskampf.' Zukünftig werden Apotheker zwar immer noch einen Aufschlag für Arzneien von den Krankenkassen bekommen, aber nicht wie bislang gemessen an dem Wert der Arznei, sondern an der Menge. Die Lockerungen beim Versand- und Internethandel sowie die Möglichkeit für einen Apotheker, bis zu drei Filialen aufzumachen, betrachtet Kronschnabl erst einmal gelassen. 'Die Aufschlagpreisregel hat dem Versandhandel und seiner Rosinenpickerei den Wind aus den Segeln genommen, und für die Patienten ist eine wohnortnahe Apotheke wichtig.' Er sieht jetzt den Patienten in der Verantwortung: Führt die dürftige wirtschaftliche Situation zu einer 'freiwilligen Beschränkung der eigenen Gesundheit', indem auf Arzt- und oft damit verbundene Apothekenbesuche verzichtet wird oder finden die Patienten ein 'gesundes' Maß?

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