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Artikel: Anwohner wollen keinen Container für Kirchen-Jugend

2. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Widerstand Nachbarn gegen Pläne in der Eich Heute Abend Gespräch aller Beteiligten

Kempten | bec | Ein Platz für die katholische Jugend und die Ministranten soll er werden. Der Container, der wie berichtet im Garten der Kirche Maria Hilf im Stadtteil Eich aufgestellt werden soll. Denn im verschimmelten Kirchen-Keller können die Jugendlichen nicht mehr bleiben. Doch gegen die Pläne der Kirche regt sich Widerstand: Die Anwohner im Akosweg wollen den Container nicht, melden verschiedenste Bedenken an und machen Vorschläge, wo man die Jugendlichen alternativ unterbringen könnte. "Doch diese Alternativen sind eben keine Alternativen", sagt Kirchenpfleger Joachim Ebner.

Die beiden KJG-Gruppen, die Ministranten und der Kinderchor sollen sich einmal in dem Container treffen. Doch die Anwohner haben schlimmste Bedenken: "Dieser holzvertäfelte Container würde das ganze Bild und die Glaubwürdigkeit der Stadt zerstören", meint Anwohner Ewald Warmuth. Als die Häuser entstanden, habe die Stadt den Häuslebauern eine Auflage nach der anderen gemacht, Holzhäuser seien überhaupt nicht in Frage gekommen. "Und jetzt ein Container in Holzoptik?", fragt Warmuth. Das sei einfach nicht nachvollziehbar. Ins selbe Horn stößt Wolfgang Rougk, ebenfalls aus dem Akosweg. "Das in Kempten fast einmalige Kirch-Reihenhausensemble" sei eine Besonderheit, die es mit dem Container dann nicht mehr gebe.

Eine weitere Befürchtung der Anwohner: Der laut Warmuth "überdimensionale Krach". Denn sei der Container erst einmal da, würden die Jugendlichen bestimmt auch Geburtstage und andere Anlässe darin feiern. Sein Alternativ-Vorschlag: Die Kirche könnte Räume in der Schule, im Kindergarten oder im Kempodium nutzen. Letzteres koste 1000 Euro im Jahr, ein Container aber 60000 Euro.

Probleme mit der Haftung

"In Schule und Kindergarten können wir aus mehreren Gründen nicht ausweichen", betont Kirchenpfleger Ebner. Unter anderem gebe es Probleme mit der Haftung. "Und ins Kempodium", so Ebner, "wollen wir die Kinder nicht schicken." Auf dem unbeleuchteten Weg entlang der Iller sei das nicht zumutbar.

Und was ist mit einem Neubau auf dem Parkplatz, den dann alle gesellschaftlichen Gruppen nutzen könnten und den ebenfalls die Anwohner vorschlagen? "Das ist dem Bistum, das ja immerhin 65 Prozent der Kosten trägt, zu teuer", winkt Ebner ab. Zudem gehöre das Areal ja der Kirche: "Das wird sie dann ja wohl auch nutzen dürfen."

Doch man sei, betont der Kirchenpfleger, kompromissbereit. Und vielleicht findet sich ja heute Abend eine Lösung. Bei einem "Mediations-Gespräch" wollen alle Beteiligten ihre Argumente darlegen. "Wir als Stadt sehen uns dabei in der Vermittlerrolle", sagt Vize-Baureferentin Dr. Franziska Renner, die den Bauantrag für den Container erst kürzlich auf den Tisch bekommen hat. Rein rechtlich, ist ihre erste Einschätzung, gebe es dagegen wohl keine Einwände. "Aber wir werden versuchen, einen Kompromiss zu finden."