Vermittlungsstelle geht Holz teilweise aus - Hoffen auf Biomassehof - Eine Million Euro Investition Weiler/Westallgäu (pem). Roland Schlechta spricht von einer 'Riesen Nachfrage.' Noch vor Beginn der Haupt-Heizperiode wird das Material in der Weilerer Brennholzbörse knapp. 'Hartholz ist fast schon ausverkauft und auch bei Fichte gibt es teilweise Engpässe', sagt Schlechta, der die Vermittlungsstelle zusammen mit Erhard Ihler managt. Die Hoffnungen ruhen auf dem Bau eines Biomasse-Hofes im kommenden Jahr. Er soll die Vermarktungsmöglichkeiten von Holz erheblich verbessern. Als Investitionssumme ist eine Million Euro im Gespräch..
Die Brennholzvermittlungsstelle in Weiler ist im Jahr 2000 gegründet worden. Rund 15 Landwirte aus dem Westallgäu liefern Brennholz an. Käufer können wählen zwischen Fichte und Hartholz, beispielsweise Buche oder Birke, das einen höheren Brennwert besitzt. Das Holz wird sackweise oder per Ster verkauft. Es ist trocken und gespalten, also brennfertig. Auf Wunsch wird das Holz auch direkt ans Haus geliefert. Mit der Holzbörse geht es seit der Gründung steil nach oben. Bereits im vergangenen Jahr war sie vor Ende des Winters ausverkauft. Noch stärker ist die Nachfrage heuer: Schon Wochen vor der Heizperiode gingen die Bestellungen ein. Schlechta spricht von einer 'deutlichen Absatzsteigerung'. Es werde zwar immer wieder neues Material angeliefert, 'aber das Holz wird knapp werden', ist sich Schlechta sicher. Ursache für die enorme Nachfrage sind vor allem die stark gestiegenen Preise für Öl und Erdgas. Die beteiligten Landwirte lagern zwar noch genügend Holz, das aber ist zum großen Teil noch nicht trocken, kann also in diesem Winter nicht mehr verfeuert werden. Bisher wird die Brennholzvermittlungsstelle ehrenamtlich betrieben. Damit kommen die Organisatoren 'an die Grenze'. 'Es hat einen Umfang angenommen, den man ehrenamtlich eigentlich nicht mehr meistern kann', sagt Schlechta. Abhilfe schaffen könnte ein Biomassehof, der bereits seit mehreren Jahren im Gespräch ist. Der Arbeitskreis Holz und Energie arbeitet zusammen mit der Waldbesitzervereinigung Westallgäu daran. Läuft alles glatt, könnte er bereits im kommenden Jahr gebaut werden, hofft Schlechta. Entstehen soll er zentral im Westallgäu, an der B 308 gelegen. Als Investitionssumme ist rund eine Millionen Euro im Gespräch. Eine professionell geführte Einrichtung ist sich Schlechta sicher, könnte wesentlich größere Mengen an Holz vermarkten. Neben Scheitholz sollen dann auch Hackschnitzel für entsprechende Anlagen verkauft werden. Freilich gibt es noch etliche Punkte zu klären. Von der Betriebsform bis hin zur Frage ob und wie das Holz technisch getrocknet werden kann. Bisher liegt geschlagenes Hartholz zwei Jahre bei den Landwirten und trocknet auf natürliche Art. Das ist aber nicht unbedingt wirtschaftlich. 'Dadurch wird viel Kapital gebunden', beschreibt Schlechta. Für die Landwirte, die die Vermittlungsstelle beliefern, ist der Verkauf des Holzes ein 'Zubrot', wie es Schlechta formuliert. Bei ihnen schlagen nicht zuletzt die stark gestiegenen Betriebskosten zu Buche, beispielsweise für Treibstoff und Schmierstoffe. Deshalb wird der Ster Hartholz heuer für 70 Euro verkauft, einen mehr als im Vorjahr, aber immer noch deutlich unter sonst üblichen Preisen. 'Nimmt man die Empfehlung des Amtes für Landwirtschaft und Forsten, sind wir eigentlich zu billig' (Schlechta). Die Holzbörse am Weilerer Bahnhof ist jeden Samstag von 10 bis 12 Uhr geöffnet.