Artikel: Anlage soll Kampf gegen Keime im Wasser aufnehmen

15. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Oberthingauer sorgen vor - Lange und sachliche Diskussion

Oberthingau (af). - Obwohl das Wasser inzwischen wieder sauber ist, wollen die Oberthingauer nicht noch einmal eine monatelange Abkochanordnung auferlegt bekommen. Mehrheitlich beschlossen sie nach lebhafter Diskussion in geheimer Abstimmung den Kauf einer UV-Anlage für die Quelle Eschenau. Wie mehrfach berichtet, war die Quelle mit coliformen Keimen belastet. Das Landratsamt sprach daraufhin Mitte August eine Abkochanordnung aus, die erst Ende vergangenen Jahres wieder aufgehoben wurde. Zwischenzeitlich vorgenommene Sanierungen des Quellgebietes und das Aufbringen einer dicken Lehmschicht hatten nicht den gewünschten kurzfristigen Erfolg gebracht. Um in Zukunft gegen Verunreinigungen gewappnet zu sein, machte sich in der Vorstandschaft des Wasserbeschaffungsverbandes die Idee vom Kauf einer UV-Anlage breit, die die Keime abtöten soll. Weil bei solch einer Investition alle Mitglieder zur Kasse gebeten werden, mussten diese in einer außerordentlichen Versammlung gehört werden. 75 Mitglieder diskutierten über zwei Stunden lang 'angeregt, aber sehr sachlich', wie Vorsitzender Georg Enderle berichtete. Viele habe die Angst beschlichen, dass durch eine Bestrahlung die Wasserqualität leide.

Ein Fachmann aus dem Gesundheitsamt und Bürgermeister Georg Rauch versuchten, die Bedenken zu nehmen. Denn eine Bestrahlung mit ultraviolettem Licht wirke sich nur auf die Keime aus. Rauch schilderte dabei die Erfahrungen, die Unterthingau mit einer ähnlichen Anlage sammelte. Zudem, so ergänzte Enderle in der Diskussion, soll die Anlage nur bei Bedarf zugeschaltet werden. Letztlich entschieden sich zwei Drittel der Mitglieder für den Kauf. Inzwischen holte der Vorstand mehrere Angebote ein und entschied sich für ein Modell, das einschließlich Einbau rund 16000 Euro kosten soll. Bei über 200 Wasserabnehmern müsse jeder Haushalt etwa 75 Euro berappen. Im Durchschnitt wird in der Nacht, weil dann der Strom billiger ist, der Tagesbedarf von 190 Kubikmeter Wasser von Eschenau nach Oberthingau gepumpt, erklärt Enderle. In Spitzenzeiten wie im Sommer sind es laut Enderle rund 250. Das Fassungsgebiet der Quelle selbst soll im Frühjahr mit einer weiteren leichten Humusschicht überzogen werden, auf der später Gras wachsen soll. Auf diese Weise soll ein Einsickern verunreinigten Wassers in die Quelle verhindert werden.