Überfüllte Gänge, Gedrängel um die Sitze und kaum Möglichkeiten, sich ordentlich festzuhalten. Die Verhältnisse in den Schulbussen zwischen Buchloe und dem Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim standen bereits schon öfter in der Kritik. Der Mutter einer Schülerin bereiteten die Zustände zuletzt jedoch zunehmend Sorgen. "Die Busfahrer stehen aufgrund der Situation oft so unter Stress, dass sie die Schüler sogar anschreien", erklärt sie gegenüber unserer Zeitung.
Die Kinder würden im Bus oft aufgefordert, nach hinten aufzuschließen, was ihnen aber meist unmöglich sei. "Die wissen gar nicht wohin", empört sie sich, "wenn in einem so überfüllten Bus etwas passiert, kommt es sicherlich zu schlimmen Verletzungen."
Im Joseph-Bernhart-Gymnasium ist das Problem ein altbekanntes. "Und wir haben auch schon einiges unternommen, um die Missstände zu beseitigen", erklärt Hartmut Luther, Lehrer an der Schule und Beauftragter für die Busverbindungen, auf Nachfrage der BZ. Ihm täten vor allem die jüngeren Schüler leid, die beim Kampf um einen Sitz- oder Stehplatz oft den Kürzeren zögen. Für ihn sei das Problem hausgemacht: "Rein rechnerisch reicht die Kapazität aus, aber die Schüler verteilen sich einfach nicht gleichmäßig auf die Busse."
Vier Fahrzeuge werden morgens auf der Strecke zwischen dem Buchloer Bahnhof und dem Gymnasium in Türkheim eingesetzt. Dabei bevorzugen die Schüler vor allem die letzten beiden Busse.
Um dem Problem der Überfüllung entgegenzuwirken, führte die Schule zeitweise sogar sogenannte "Sonderfahrscheine" ein. Die Kinder, die aufgrund ihrer späteren Ankunft in Buchloe mit Zubringern über Straße oder Bahn erst die beiden letzteren Busse erreichen, bekamen Fahrkarten in anderen Farben ausgestellt. Doch die Maßnahme wurde wieder eingestellt. Viele Schüler, die aufgrund ihrer Karte dazu verpflichtet waren, früher zu fahren, produzierten laut Luther die Scheine mittels Scanner und Farbdrucker einfach selbst. "Ich habe Verständnis dafür, dass die Schüler morgens länger schlafen wollen. Aber die zwölf Minuten, die der erste Bus früher abfährt, als der letzte, kann man schon früher aufstehen", meint der Lehrer.
Ähnlich sieht es auch die Regionalbus Augsburg GmbH (RBA), die die Linien zwischen Buchloe und Türkheim betreibt. "Solange die Kapazitäten für die Anzahl der Beförderten ausreicht, sehen wir keinen Anlass, mehr Busse einzusetzen", erklärt Heinz Barth, Linienbearbeiter bei der RBA. Stünden Polizeibeamte an der Haltestelle und beaufsichtigten die Schüler, funktioniere das Einsteigen plötzlich reibungslos. Überfüllte Schulbusse seien dann kein Problem mehr. (aaw)