Ottobeuren (bum). - Seit Agnes Z. auf ein Preisausschreiben geantwortet hat, wird die Ottobeurer Seniorin fast täglich von allerlei Werbebriefen regelrecht zugeschüttet. Heute wisse sie, dass man darauf überhaupt nicht eingehen dürfe. 'Ich will andere warnen vor dieser Bagage', schimpft sie und zeigt auf eine Rechnung von über 50 Euro für ein kleines Cremedöschen. Das bewahrt sie noch originalverpackt im Päckchen auf. 'Die können ihr Zeug ja wieder abholen, wenn sie wollen.''Wir, die Ordensbrüder des Klosters Marien-Quell', heißt es in dem von einem 'Bruder Fabrizius' unterzeichneten Brief. Vom Klostergründer Benedikt von Freiberg ist da die Rede, verziert mit dem Bildnis eines Mönchs. All das habe dazu beigetragen, dass sie darauf reingefallen sei, sinniert Agnes Z. Beim ersten Brief des Klosters Marien-Quell aus Maaseik in Belgien mit der Gewinnaussicht auf angeblich 4000 Euro habe sie gedacht: 'Gut, ich kann die Creme brauchen.' Sie habe eine bestellt und die Lieferung schließlich bezahlt. Dann sei aber wieder eine Creme-Lieferung gekommen, die sie nicht bestellt hatte. Sie habe zurück geschrieben, sie werde deshalb die Rechnung zuzüglich fünf Euro Express-Lieferung nicht begleichen. Neugierig war die über 80-Jährige nun, ob es tatsächlich ein solches Kloster Marien-Quell gebe. Im Benediktinerkloster Ottobeuren glaubte man das allerdings nicht. Dutzendweise erreichten die Seniorin in den vergangenen Monaten persönlich adressierte Briefe mit allerlei Versprechungen von 'Euromail Ltd.' aus Malta, vom 'Glücksfuchs' aus dem holländischen Nuenen, 'Bela Vita' aus Belgien oder der 'CTG-Fundstelle Süd'. Letztere gab vor, einen gefundenen Geldbeutel mit 6705 Euro an Bedürftige zu verteilen.
Auf die Rechte hingewiesen Elisabeth Geiger von der Verbraucherberatung Memmingen weist auf das Widerrufsrecht für Bestellungen von Waren per Telefon, Fax oder Brief hin: 'Dieser klassische Fernabsatz-Vertrag kann innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt der Ware widerrufen werden.' Der Kunde müsse die Ware nur an den Absender zurück schicken. Das mit der Rücksendung erübrige sich jedoch, wenn eine Ware ins Haus flattere, die gar nicht bestellt wurde. Den dubiosen Geschäftspraktiken mit Gewinnzusagen müsse man zwar einen Riegel vorschieben, findet die Verbraucherschützerin. Allerdings sei das ein ausgesprochen schwieriges Unterfangen. Ihr Rat lautet ganz allgemein: Postsendungen ohne komplette Anschrift gehörten gleich in den Müll. Man sollte auch nicht unter Gewinndruck bestellen, keine Vorauskasse leisten und Vorsicht bei der Weitergabe von persönlichen Daten walten lassen. Außerdem sollte man sich nicht auf Anrufe von Gewinnspiel-Veranstaltern oder angeblichen Lottogesellschaften einlassen. Geiger warnt in diesem Zusammenhang auch vor der Anwahl so genannter Mehrwert-Nummern wie zum Beispiel 0190, 0900 oder auch 0137. Die Anrufer würden bei diesen teuren Nummern zu Lasten ihrer eigenen Telefonrechnung nur recht lange hingehalten. i Die Verbraucherzentrale ist in Memmingen, Ulmer Straße 9, unter Telefon (08331) 8 99 44 zu erreichen.