Marktoberdorf | am | Den gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege und aller Opfer von Gewaltherrschaft wurde gestern zum Volkstrauertag auch in Marktoberdorf gedacht. Auf Einladung des Veteranen- und Soldatenvereins sowie der Stadt Marktoberdorf fand in der Stadtpfarrkirche St. Martin und anschließend vor dem Ehrenmal beim Schloss das Gedenken statt.
Geistlicher Rat Alwin Holdenrieder erinnerte in seiner Predigt an die Olympischen Spiele in China. Auch diese Zeit sei nicht von Kriegen verschont geblieben. Während in Peking Sportschützen auf Tontauben geschossen hätten, schossen georgische Soldaten auf fliehende russische Zivilisten. Auch Russland habe sich dann gerächt. Allem zum Trotz: "Niemand kann unsere Freundschaft zerstören, sagte eine der beiden Sportlerinnen, eine aus Russland, die andere aus Georgien, auf dem Siegerpodest."
Der Geistliche erinnerte an die Frauen im Zweiten Weltkrieg, die oftmals Opfer von Flucht und Vertreibung, Bombenterror, Vergewaltigung, Hunger und Not waren. Oft mussten Frauen um ihre Söhne, Ehemänner und Verwandte trauern.
Deshalb sei es wichtig und als Testament der Gefallenen anzusehen: "Setzt eure Talente und Fähigkeiten ein für Frieden und Freiheit in der Welt, reicht euch die Hand über Grenzen und Gräben hinweg zur Versöhnung". Das sei die Botschaft des Evangeliums.
"Nicht selbstverständlich"
Am Ende des Gottesdienstes sprach der Vorsitzende des Veteranen- und Soldatenvereins Marktoberdorf, Walter Schilhansl. "An 365 Tagen im Jahr haben wir einen Frieden stiftenden Auftrag auszuführen. Im Gespräch, im persönlichen Verhalten, im Engagement für die Gemeinschaft, als Soldaten der Bundeswehr, als Zivildienstleistende, aber auch jeder durch die Zivilcourage einem Stammtischbruder gegenüber, besonders aber im ernsthaften Gespräch mit den jüngeren Generationen." Man habe Gott zu danken, denn "es ist Frieden in unserem Land - und das ist nicht selbstverständlich".
Vor dem Ehrenmal segnete Geistlicher Rat Alwin Holdenrieder im Beisein der vielen Fahnenabordnungen der Vereine, der Ehrenabordnung der Bundeswehr, der Vertreter des öffentlichen Lebens und der Bürgerschaft die Gedenkstätte in Erinnerung an die vielen Opfer. Die Soldaten der Bundeswehr legten Kränze am Ehrenmal nieder, mit dem Lied vom guten Kameraden und dem Ehrensalut endete die Feier vor dem Ehrenmal. Die musikalische Umrahmung der Messe und Feier hatten die Stadtkapelle und der Männerchor Liederkranz übernommen.