Paracelsus-Klinik: Ambulante Praxis für Krebspatienten in Scheidegg

10. April 2012 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
matthias becker

Dr. Holger Hass jetzt auch Gastroenterologe – Einrichtung festigt Standbein

Die Paracelsus-Klinik in Scheidegg festigt ihre Position als eine der führenden Fachkliniken im Bereich der onkologischen Rehabilitation. Chefarzt Dr. Holger G. Hass hat die Prüfung zum Gastroenterologen abgelegt, ist also spezialisiert auf Erkrankungen des Magen-Darmtraktes.

Der Mediziner ist zudem ermächtigt, Krebspatienten ambulant zu behandeln. Nach Angaben von Paracelsus als einziger im Landkreis Lindau tätiger Onkologe. Die Paracelsus-Klinik in Scheidegg ist eine Fachklinik für onkologische Rehabilitation. Patienten kommen nach Operation, oder einer Chemo-, beziehungsweise Strahlentherapie in die Klinik. Mit rund 2100 Brustkrebspatientinnen jährlich ist sie eine der größten deutschen Brustkrebsnachsorgekliniken. Zweites Standbein ist die Behandlung gynäkologischer Unterleibstumore. Seit den 90-er-Jahren ist das Haus auch spezialisiert auf die Behandlung von Tumoren der Verdauungsorgane, sprich Magen- und Darmkrebs. Verwaltungsleiter Matthias Schindler spricht von einem 'großen dritten Standbein'. Es wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Chefarzt Dr. Hass hat vor kurzem die Prüfung zum Gastroenterologen abgelegt. Er hatte sich schon während seiner Zeit am Universitätsklinikum Tübingen mit der Behandlung von Magen- und Darmkrebs beschäftigt.

Anschließend hat er am Marienhospital im Stuttgart als onkologischer Oberarzt das 1. Darmzentrum in Stuttgart mitgegründet. Zudem ist er intensiv mit der Grundlagenforschung der Entstehung von Leber-, Darm- und Magentumoren befasst.

2010 hat Dr. Hass die ärztliche Leitung der Scheidegger Klinik übernommen. Seitdem hat er ein spezielles Konzept für die Rehabilitation bei Magen- und Darmkrebs etabliert. Teil ist eine individuell angepasste Physiotherapie für Patientinnen und Patienten nach Bauchoperationen. Auch eine Walking-Gruppe gehört dazu. 'Bewegung ist wie die Ernährung für den Heilungsprozess sehr wichtig.' Ergänzt wird die Therapie durch eine Ernährungsschulung, Stoma-Therapie und Schulungen. Dabei lernen Patienten den Umgang mit Tumor- und therapiebedingten Folgestörungen.

Dazu gehören beispielsweise Kontinenzschwäche oder Nervenschädigungen durch eine Chemotherapie.

In der ambulanten Praxis klärt Dr. Hass etwa unklare Beschwerden vor allem bei Verdacht auf eine Tumorerkrankung ab. Ebenfalls kann dort eine ambulante Therapie unmittelbar nach der Ersttherapie oder im Rahmen der Nachsorge durchgeführt werden. Dazu gehört auch die Chemo- oder andere onkologische Infusionstherapie. Mit dem Angebot kommt Dr. Hass dem Wunsch vieler Patienten entgegen.

Ihnen erlaubt es eine ambulante Therapie in der vertrauten Umgebung zu bleiben. 'Die Menschen wollen Zuhause bleiben, müssen aber heimatnah versorgt werden. Sie sind nicht in der Lage weite Strecken zurückzulegen', erklärt Dr. Hass.

Der Chefarzt ist auch Palliativmediziner, kümmert sich also um Menschen, die aufgrund ihrer fortgeschrittenen Erkrankung nur noch eine eingeschränkte Lebenserwartung haben. Dazu gehört beispielsweise eine Schmerztherapie. 'Eine individuelle Betreuung und ein guter Arzt-Patienten-Kontakt sehr wichtig' (Dr. Hass).