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Amberger Straßenkunst im Münchhausenland

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Amberger Straßenkunst im Münchhausenland

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    Amberg/Bodenwerder | bz | Die Fußgängerzone der Münchhausenstadt hat sich für ein Wochenende in ein Meer aus Pavillons verwandelt. Und unter diesen Pavillons ist einiges los: Da wird schon fleißig ausgemessen, gezeichnet und gemalt. Es ist Samstagvormittag und gerade ist der Startschuss zum 11. Pflastermalerwettbewerb in Bodenwerder bei Hannover gefallen. Dieses Jahr sind 35 Künstler aller Altersklassen angereist. Viele haben wie Bettina Schott aus Amberg stundenlange Autofahrten auf sich genommen, um dabei zu sein.

    Und nun droht alles ins Wasser zu fallen: Der Wetterbericht lässt Übles ahnen und auch der Blick zu den dunklen Wolken am Himmel ist nicht gerade ermutigend. Denn der Regen ist der schlimmste Feind des Pflastermalers. Er lässt die mühevoll mit Pastellkreiden gemalten Bilder im schlimmsten Fall zu diffusen Farbflecken verschwimmen.

    Dabei sind die Pflastermaler in Bodenwerder nahezu luxuriös ausgestattet: Während bei anderen Wettbewerben direkt und ohne Pavillon oder sonstigen Schutz auf dem Pflaster gemalt wird, arbeiten die Künstler dort auf großen Spanplatten, die im Notfall dann vor dem Regen in Sicherheit gebracht werden können.

    Ein Problem bleibt allerdings: Die Zeit ist meist so knapp bemessen, dass man mit seinem Bild nicht fertig wird, wenn man zu viele Pausen einlegt. Um trotz des drohenden Regens malen zu können, stürmen die Straßenkünstler noch kurz vor Ladenschluss die Geschäfte und decken sich mit Plastikfolien ein. Diese werden zu Seitenwänden für die Pavillons. Dabei hilft jeder jedem. Konkurrenzdenken gibt es nicht.

    Wie soll man das nur in zwei Tagen schaffen?

    Nachdem endlich alles 'regensicher' ist, die Kreiden bereitliegen und die wichtigsten Hilfslinien gezogen sind, kann es losgehen. Beim Blick auf die zwei mal zwei Meter große Spanplatte weiß man allerdings erst einmal gar nicht, wo man anfangen soll. Obwohl Bettina Schott schon zum dritten Mal am Pflastermalerwettbewerb teilnimmt, fragt sie sich etwas panisch, wie sie das nur alles in zwei Tagen schaffen soll. Vor allem, da sie sich diesmal ein ziemlich kompliziertes Motiv ausgesucht hat: eine Frau, die vor einem Spiegel sitzt. Die Passanten scheinen ihre Sorgen zu teilen, sie fragen immer wieder, ob Bettina auch rechtzeitig fertig werden wird.

    Als sie ihre Arbeit gegen Abend für diesen Tag beendet, ist sie allerdings schon wesentlich optimistischer und verwirft die Idee, nach der Dämmerung mit Taschenlampe weiter zu arbeiten. Stattdessen bricht die Ambergerin am Sonntag schon um 7.30 Uhr mit einigen anderen Künstlern auf, um weiter zu malen. Und sie sind nicht die Ersten.

    Um 16 Uhr müssen alle Bilder fertig sein. Das Wetter hält und so schaffen dies alle 35 Künstler.

    Kaum hat Bettina Schott ihr Werk abgeschlossen, fallen ihr auch schon tausend Kleinigkeiten auf, die sie am liebsten noch abändern würde. Auch die anderen Künstler könnten ohne Probleme noch zwei weitere Tage damit verbringen, ihren Bildern den letzten Schliff zu geben.

    Einen Preis gewinnt Bettina Schott am Ende nicht, doch das hat sie auch gar nicht erwartet. Schließlich arbeiten die meisten Teilnehmer als Künstler oder haben jahrelang Kunst studiert. Viel schlimmer findet die junge Frau, dass sie ihr Bild weder verkaufen noch mitnehmen kann. So nimmt sie schweren Herzens Abschied von der Frau im Spiegel und von Bodenwerder. Doch sie weiß schon jetzt, dass sie nächstes Jahr wieder in die Münchhausenstadt kommen wird.

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