Füssen | ha | Ein Urlauberpärchen hatte kürzlich viel Glück im Unglück: Auf dem Zebrastreifen in der Luitpoldstraße wurden die Touristen von einem Auto angefahren. Beide kamen mit Prellungen und einem Schock noch glimpflich davon. "Ich habe die Fußgänger auf dem Überweg zur Altstadt überhaupt nicht gesehen", beteuerte der über 80-jährige Fahrer des Wagens, als er auf Sanitäter und Polizei wartete.
Der jüngste Vorfall ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es an den Zebrastreifen in der Luitpoldstraße zu gefährlichen Situationen, gerade mit Kindern und Senioren, berichten Anlieger. Entscheidende Frage: Verhalten sich Fußgänger an Zebrastreifen verkehrt - oder sind die beiden Übergänge für Passanten aufgrund ihrer Lage gefährlich?
Die Zebrastreifen dort böten den zahlreichen Passanten "nur Scheinsicherheit", erläutert Fahrlehrer Werner Sattelberger, dessen Fahrschule sich in unmittelbarer Nähe befindet.
"Ich weise meine Schüler hier auf die unübersichtliche Beschilderung hin - und dass sie als Autofahrer anhalten müssen, damit Fußgänger die Straße überqueren können." Immer wieder fielen in der Luitpoldstraße dennoch Fahrschüler durch die Prüfung, so Sattelberger: "Da liegen bestimmt 20 Führerscheine auf dieser Straße."
An Fußgängerüberwegen haben die Autofahrer jedem Passanten, der den Überweg "erkennbar benutzen will, das Überqueren zu ermöglichen", heißt es in der Straßenverkehrsordnung. "Fußgänger sollten daraus aber auf keinen Fall ableiten, dass sie immer auf ihr gutes Recht pochen können. Das wäre zu gefährlich", sagt Klaus Matzkat von der Polizeiinspektion Füssen.

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Folgende Faustregel sollte beachtet werden: Erst dann losgehen, wenn die vordersten der aus beiden Richtungen kommenden Fahrzeuge direkt vor dem Zebrastreifen zum Stehen gekommen sind.
Brenzlige Situationen entstünden auch dann, wenn die Autos auf einer Spur angehalten haben und der Fußgänger seine ersten zügigen Schritte macht. Auf halber Strecke müsse er dann oft entdecken, dass ihm von der anderen Seite Autos entgegen kommen - und das verunsichere alle Verkehrsteilnehmer. Eine solche Situation sollte daher unbedingt vermieden werden, erklärt Sattelberger.
Obwohl an Überwegen nicht überholt werden dürfe, müssten Fußgänger - so weit möglich - auf den Verkehr hinter den stehenden Autos achten. Denn es gibt etwa Radfahrer, die sich an den wartenden Autos vorbei mogeln.
Für die Autofahrer gilt laut Matzkat: Sie dürfen sich nur mit mäßiger Geschwindigkeit dem Zebrastreifen nähern. Schilder weisen auf die Fußgängerüberwege hin. "Das könnte in der Füssener Innenstadt den Verkehrsteilnehmern noch viel besser signalisiert werden", sagt Sattelberger in der Hoffnung, dass diese Probleme angepackt und aus der Welt geschafft werden.
Zur Entschärfung der Situation müsste nicht zuletzt auch die wachsende Gruppe der Radler beitragen, macht Matzkat deutlich. Denn diese müssten das Rad in jedem Fall über den Zebrastreifen schieben.