Ralf Dujmovits, Deutschlands erfolgreichster Höhenbergsteiger, war am Montag beim Leutkircher "Talk im Bock" zu Gast. Kurzweilig und humorvoll beleuchtete Journalist Bernd Dassel gemeinsam mit Dujmovits viele Facetten seines Lebens. So erzählte der Spitzenbergsteiger von seinen Anfängen, als er nach dem Abitur ein Jahr Südamerika bereiste und die ersten Sechstausender bestieg.
Ein Medizinstudium gab er für die Bergführer-Ausbildung auf. Heute ist er der erste Deutsche, der alle 14 Achttausender bestiegen hat. Gebraucht habe er dazu 19 Jahre - auch eine Art Rekord, schmunzelte der 48-Jährige. Aber Dujmovits ist nicht nur ein Höhenbergsteiger, der seine Leidenschaft über Sponsoren finanziert, sondern auch erfolgreicher Unternehmer. 1989 gründete er die Bergschule Amical, spezialisiert auf kommerzielle Expeditionen und anspruchsvolle Trekkings. Sicherheit und gesunde Rückkehr der Gäste sei für ihn dabei das Wichtigste, unterstrich er. Alles sei darauf ausgerichtet. Nicht zuletzt deshalb blicke die Bergschule auf sehr wenige Unfälle zurück.
Auch persönlichen Fragen musste sich der Profibergsteiger stellen. Seiner Einstellung zur Person Reinhold Messner zum Beispiel. Hier äußerte er sich eher zurückhaltend, drückte aber seinen vollen Respekt gegenüber den bergsteigerischen Leistungen Messners aus.
Viel bereitwilliger beantwortete Dujmovits hingegen die Fragen zu seiner Frau Gerlinde Kaltenbrunner, auch Extrembergsteigerin. Er sprach von den Ängsten und Sorgen, wenn sie ohne ihn an hohen Bergen unterwegs war - und von der daraus folgenden Entscheidung zukünftig nur noch zusammen unterwegs zu sein und das Bergsteigen intensiv zu zweit zu erleben: "Weil wir zusammen gehören und passen".
Dazu die Bemerkung eines Zuhörers beim Verlassen des Saals: "Wow, der ist ja verliebt wie am ersten Tag." Vielleicht liegt es daran, dass Bergsteiger eben doch intensive Gefühlsmenschen sind. (she)