Von Jochen Sentner |KemptenEinen autofreien Hildegardplatz wird es wohl auch künftig nicht geben. Zu gezielt steuern gerade Kemptener und Oberallgäuer Autofahrer diesen Teil der Innenstadt speziell zum Einkaufen und für Erledigungen an. Dies ist ein Ergebnis aus einer Verkehrszählung, die jetzt im Verkehrsausschuss vorgestellt wurde (wir berichteten kurz). Eine Umgestaltung des historischen Areals sei aber durchaus möglich.
Seit dem Umbau des Residenzplatzes ist die Verkehrsbelastung auch rund um den Hildegardplatz zurückgegangen. Das hat der Vergleich mit Werten um den Jahrtausendwechsel ergeben. Dies bedeute, dass nicht ausschließlich Rücksicht auf die Autofahrer genommen werden muss, resümierte Verkehrsplaner Reiner Neumann von Media Consult Ulm: "Hier kann man gestalten, hier gibt es Spielraum."
Puffer gebe es aktuell beim Parkraum. 100 bis 120 Stellflächen hält der Experte allerdings für unabdingbar, 20 davon in jedem Falle oberirdisch. Kunden der ansässigen Handels- und Dienstleistungsanbieter bräuchten die Parkplätze. Andernfalls zerbrächen die Strukturen.
Kurze lokale Beziehungen hätten am Hildegardplatz eine hohe Bedeutung. Nur rund ein Viertel der Autofahrer gab an, weiter in die Fußgängerzone gehen zu wollen. Zwei-Stunden-Parktickets seien auch künftig das passende Intervall, meinte Neumann. Die mittlere Parkdauer liege jetzt ungefähr bei einer Stunde.
Augenmerk auf Veranstaltungen

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l Wert legten die Räte darauf, dass genügend Stellflächen am Hildegardplatz für Veranstaltungsgäste des Kornhauses oder beispielsweise des Fürstensaals bleiben.
l Auf die historische Bedeutung des Platzes verwies Josef Leonhard Schmid. Diese müsse bei der Zielfindung beachtet werden.
l Für eine angedachte Tiefgarage sollten die Grundsätze großzügig, hell, offen und preisgünstig bedacht werden, mahnte der Experte.
l Etwa 50 der aktuell 183 Stellplätze ließen sich am Hildegardplatz einsparen, wenn es gelinge, jene Autofahrer Richtung Tiefgarage Königsplatz zu bewegen, die ohnehin eher Richtung Fußgängerzone tendierten.
Jetzt sind die Planer am Werk. Auf der oben angeführten Arbeitsgrundlage erstellen sie verschiedene Vorentwürfe. Zur Präsentation lädt die Stadt am Dienstag, 25. November, 19.30Uhr, ins Kornhaus.