Von Toni Bihler, Kempten/Oberallgäu - Die Sonne lacht, die Badeseen locken. Doch wie in den Vorjahren gibt es auch heuer ein 'Sorgenkind' unter den Gewässern: den Bachtelweiher. Gestern erließ das Ordnungsamt dort ein Badeverbot, weil zuviele Keime im Wasser entdeckt wurden. Die gute Nachricht: an den anderen Seen in der Stadt und dem nördlichen Landkreis hatten die starken Regengüsse der vergangenen Wochen kaum Auswirkungen auf die Wasserqualität. Anfang vergangener Woche hatte das Landratsamt Oberallgäu an allen Seen in Landkreis und Stadtgebiet Wasserproben entnommen. 'Diese Maßnahme war nach dem Starkregen der letzten Wochen selbstverständlich', erklärt Dr. Irmgard Harms, die unter anderem für die Überwachung der Wasserqualität zuständig ist. 'Am Bachtelweiher sah es nicht gut aus. Es wurde eine deutlich erhöhte Zahl an Keimen festgestellt', berichtet Dr. Harms. 'Also haben wir der Stadt empfohlen, ein Badeverbot zu verhängen.' Worauf das Ordnungsamt gestern auch reagiert hat. Mit sofortiger Wirkung ist das Plantschen im Bachtelweiher untersagt. Wer trotzdem gerade dort in das kühle Nass springen will, muss mit einer Geldbuße von bis zu 25000 Euro rechnen.
Weiher reinigt sich von selbst Der Grund, den Bachtelweiher als Badesee zu meiden, sollte allerdings weniger die Geldstrafe als viel mehr das eigene gesundheitliche Wohl sein. Die vorgefundenen Bakterien können Durchfallerkrankungen, Nierenschädigungen und innere Blutungen auslösen. 'Lange wird es allerdings nicht dauern, bis der natürliche Reinigungsprozess den Weiher wieder gesäubert hat', schätzt Alwin Wegmann vom Ordnungsamt Kempten. Die Situation sei vergleichbar mit den vergangenen Jahren. Deshalb geht er davon aus, dass 'die Sache in etwa zehn bis 14 Tagen überstanden ist.' Die anderen Gewässer im Landkreis weisen lediglich eine geringe Erhöhung der Keimzahlen auf. Weder am Herrenwieser Weiher, am Rottachpeicher, am Niedersonthofener See noch am Eschacher Weiher gebe es Grund zur Besorgnis. 'Die Badeseen können ohne Bedenken besucht werden', so Dr. Irmgard Harms. 'Der Regen hat zwar vermehrt Oberflächenwasser aus Bächen und Wiesen eingeschwemmt. Die Keimzahl ist aber nur unmerklich erhöht', versichert sie. Auch beim Trinkwasser habe es trotz des Hochwassers keine Probleme gegeben. Laut Dr. Harms haben manche Gemeinden schon vorsorglich auf Chlorierung und Fernwasser-Versorgung umgestellt. 'Das diente nur zur Sicherheit, hat sich aber im Nachhinein als richtig erwiesen', sagt die Expertin.