Von Birgit Ellgaß |Lindenberg"Am Anfang war nicht das Wort - am Anfang war Stille, damit man das Wort hören konnte". So beginnt ein Gedicht der Malerin und Autorin Kristin Winter aus Wangen, die im Rahmen ihrer Bilderausstellung in der Galerie der Volksbank Lindenberg am Donnerstag eine Autorenlesung hielt.
Und Stille herrschte dann auch, als die 50-jährige Autorin damit begann, aus ihren lyrischen Bänden und den Erzählungen vorzulesen.
1958 in Hammelburg geboren, landete Kristin Winter nach einer zehnjährigen Station als Kind und Jugendliche in Namibia, schließlich in Wangen im Allgäu. Dort arbeitet und lebt sie.
"Meine Bilder", sagt sie, "sind Tagebilder. "So wie andere Tagebuch schreiben, drücke ich meine Emotionen in Bildern aus". Die Bilder sind Ton in Ton, oft in Orangetönen gehalten - den Farben der Sonne Afrikas - oder auch in verschiedenen Blautönen. Winter beschreibt ihr Vorgehen als intuitiv. "Oft muss ich innehalten und einen Schritt zurückgehen, das Bild begutachten, um dann weiter zu malen".
Ihre Lyrik kommt im Gegensatz zu ihren Bildern - die "in der Seele entstehen" - aus dem Kopf. Und so kommen in ihren Gedichten Gedanken zum Ausdruck, die bildhaft Landschaften, Emotionen und das Alltagsleben darstellen.

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Aus ihren Erzählungen trug Kristin Winter verschiedene Alltagssequenzen vor, beispielsweise von einem Mädchen, welches im tiefen Winter an einer Bushaltestelle wartet und während des Wartens eine Blume in den Schnee tritt, oder von Jugendlichen in einer Schule, die sich gegenseitig das Leben schwer machen.
Am ergreifendsten waren die drei Abschnitte aus ihrem letzten Werk "Die Sonne im Gesicht", in welchem die Autorin über ihre Flucht vor dem cholerischen Vater aus Namibia erzählt. Beginnend mit Schießübungen, um sich gegen das aggressive Familienoberhaupt wehren zu können, bis hin zu der Erinnerung an eine Szene, in welcher der Vater die ganze Familie nach einer Autopanne in der Wüste aussetzt und mit dem Jeep davonfährt. Sie werden erst am Abend durch Zufall von einem Jäger gefunden.
Zum Abschluss gab es für die Autorin herzlichen Applaus, und danach weiterhin Stille, denn die Worte von Kristin Winter klangen noch lange in den Ohren der Zuhörer nach. Sie hatten 80 Minuten Zeit der Stille erlebt, die wirklich lohnenswert waren.
Die Ausstellung ist geöffnet Montag und Dienstag von 8.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr, Mittwoch von 8.30 bis 12 Uhr, Donnerstag von 8.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr und Freitag 8.30 bis 15 Uhr.