Kempten (li). - Am kommenden Montag, 10. April, feiert die Bau- und Siedlungsgenossenschaft Allgäu (BSG) ihren 100. Geburtstag. In dieser Zeit hat sie eine beispiellose Entwicklung von der kleinen Genossenschaft in Sankt Mang zu einem führenden Wohnungsunternehmen in Bayern geschafft.'Seit vielen Jahren', so heißt es in der Gratulation von OB Dr. Ulrich Netzer, schätze er die BSG und ihre Arbeit für die Stadt. Gerade beim Pilotprojekt 'Wohnen am Hofgarten' und mit der Bebauung und Gestaltung des Kotterner Stadtplatzes an der Ludwigstraße trage das Unternehmen wieder in hoher Qualität zur Stadtentwicklung bei. Beim Spatenstich für das 250. Reiheneigenheim 'Junge Familie' kürzlich in Weidach sprach Landrat Gebhard Kaiser von einem 'olympiareifen und weltmeisterlichen BSG Allgäu-Team'. Die Pioniere des 'Bau- und Sparvereins Kempten und Umgebung' setzten sich 1906 Bau, Erwerb und Betreuung von Kleinwohnungen zum Ziel. Die ersten zwei Häuser an der Duracher Straße sind als 'Alte Kolonie' bekannt. 'Damals erhielt jedes Haus ein Gemeinschaftsbad', weiß Wilfried Rager. Er kam 1953 zur BSG, rückte 1959 in den Vorstand auf und übernahm von 1965 bis 1998 den Vorsitz.
Heute bewirtschaften 70 Mitarbeiter, davon acht Auszubildende, einen Wohnungsbestand von 5500 Wohnungen, davon 2000 eigene Mietwohnungen. Eine lebhafte genossenschaftliche Bautätigkeit setzte zwischen 1920 und 1927 in Kottern und Kempten ein. In der Nachkriegszeit entstand an der Duracher Straße die Hehle-Siedlung mit 90 Wohnungen. Immer wieder baute das Unternehmen Firmenwohnungen und 1961 am Heubach das erste 'Wohnhochhaus' im Landkreis Kempten. In diese Zeit fällt auch das Projekt 'Alte Bleiche' in Lenzfried. 'Der Tatzelwurm ist bis heute das längste Gebäude in Kempten', unterstreicht der amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Herbert Schiek. An der Brachgasse baute die BSG 1962/63 ihre ersten Eigentumswohnungen. 'Den anspruchsvollsten Auftrag übernahmen wir 1964 mit der Entwicklung des Ortsmittelpunktes von Sankt Mang', so Rager. '1973 bauten wir das Hermann-Plonner-Haus und zwei Jahre später das so genannte Glashaus an der Lindauer Straße', erinnert sich Rechtsanwalt Rudolf Keslar, der seit über 40 Jahren im Vorstand wirkt.'Die BSG Allgäu versteht sich auch als Hüter der 1972 aufgelösten Gemeinde Sankt Mang und so war es für uns keine Frage, 1988 als Sanierungsträger im Bereich der Ludwigstraße aufzutreten', macht der geschäftsführende Vorstand Mario Dalla Torre klar. Ohne Zögern sprang die BSG Allgäu ein, als es 2002 galt, die Erschließung der Ludwigshöhe-Nord zu vollenden. Dort nimmt sie derzeit ihr nächstes Großprojekt in Angriff und plant den Bau von 150 Häusern und Wohnungen. Mit ihren über 3000 Mitgliedern feiert die BSG Allgäu am Pfingstsamstag, 3. Juni, das Jubiläum. Gemeinsam mit dem Verein 'Wir in Kottern' wird am 15. Juli der Stadtplatz Kottern eingeweiht.