Pläne stoßen im Bauausschuss auf Wohlwollen Immenstadt (ho). Ein in die Herzen vieler Oberallgäuer Mütter eingegangenes Gebäude (Bürgermeister Bischoff) das in den Vierziger- und Fünfzigerjahren populäre Entbindungsheim Marianum fällt schon bald der Spitzhacke zum Opfer. Es macht an diesem sehr interessanten Standort in zentraler Lage zwei Neubauten mit 16 Eigentumswohnungen Platz. Im Immenstädter Bauausschuss stieß dieser Plan nun auf einhelliges Wohlwollen. Auf dem Marianum-Areal (siehe Ex-Entbindungsheim) sind zwei dreigeschossige Gebäude mit etwas kleinerer Kubatur und je acht Wohnungen geplant; dazu eine Tiefgarage. Die Stadträte fanden dieses Vorhaben durchweg erfreulich, zumal man mit Blick auf die außerordentlich großen Sorgen des Bauhandwerks derzeit für jede Investition dankbar sein muss, betonte Bürgermeister Gerd Bischoff. Darüber hinaus sei der Bauherr als solides mittelständisches Unternehmen bekannt. Wenn Zuschnitt und Kalkulation stimmen, könnte das eine interessante Wohnanlage werden, versicherte das Stadtoberhaupt. Schließlich sei der Standort, mit Ausnahme der Bahnlinie im Westen, ausgezeichnet: sonnig und stadtnah, aber auch nicht weit vom Auwald an der Iller entfernt. Ein bisschen Bauchschmerzen macht dem Stadtbauamt nur noch die Erschließung, die wegen des zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommens wohl nicht ausreichend sei. Deshalb wurde im Bereich der Tiefgarage eine Wendemöglichkeit mit mindestens zwölf Meter Durchmesser gefordert. Der Bauherr habe auch bereits seine Bereitschaft signalisiert, die Zufahrt zu überplanen, berichtete Bürgermeister Gerd Bischoff.
Mit ihm war sich der Bauausschuss darüber einig, wegen eines weiteren Stadt-Wunschs der Anwendung des Einheimischen-Modells - mit dem Bauunternehmer zu verhandeln. Danach sollen die neuen Wohnungen vorrangig an Bürger der Stadt verkauft werden. Sollte deren Resonanz zu gering sein, folgen auf Platz zwei Bewohner aus dem ganzen Landkreis und danach Einpendler, die in Immenstadt arbeiten und ihren Wohnsitz hierher verlegen möchten. Erst zum Schluss kommen Interessenten von überall her an die Reihe. Das sei sicher keine Zumutung für das Unternehmen, fand Bischoff. Und er ließ keinen Zweifel daran, dass wir auf keinen Fall wollen: Ferien- oder Zweitwohnungen. Ex-Entbindungsheim steht schon lange leer Immenstadt (ho). Das 1914 vom Katholischen Deutschen Frauenbund geschaffene Marianum war zunächst ein Säuglingsheim in der Mummener Straße, das jedoch bald aus allen Nähten platzte. So erhielt diese soziale Einrichtung 1930 ein neues, größeres Domizil in der Ludwig-Glötzle-Straße, und ein Jahr später wurde hier das Entbindungsheim angegliedert. Der starke Geburtenanstieg machte schließlich einen großzügigen Erweiterungsbau notwendig, die Zahl der Entbindungen kletterte auf 700 pro Jahr. Weil dann aber die umliegenden Krankenhäuser eigene geburtshilfliche Abteilungen einrichteten, ließ der Run aufs Marianum immer mehr nach. Als auch noch die letzten Schwerstern abberufen wurden und die Kosten für das weltliche Personal enorm anstiegen, kam 1971 das Aus für Immenstadts Entbindungsheim. Eine Zeitlang wurde das Haus noch als Wohnheim für Pfarrhaushälterinnen genutzt, steht seitdem aber leer und nun zum Verkauf.