Populär ist er bei der Bevölkerung nach wie vor: Wenn der Sulzberger Altbürgermeister Günther Steinle bei einer Veranstaltung begrüßt wird, ist ihm ein herzlicher Applaus sicher. Seinen dauerhaften, engagierten Einsatz für die Marktgemeinde und die Bürger - "in einer angenehmen, menschlichen Art" - hob am Montagabend Bürgermeister Thomas Hartmann hervor: Im Rahmen einer Feierstunde zum 70. Geburtstag von Günther Steinle ernannte er ihn zum Ehrenbürger der Marktgemeinde.
Während Gemeinderäte und Rathausbedienstete im Hirsch eifrig Beifall klatschten, zeigte sich der Geehrte tief bewegt: "Ich bin sprachlos, damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet". Und in seiner bekannten Bescheidenheit verwies der Altbürgermeister auf sein "schon früher tüchtiges Personal."
1978 zum Rathauschef gewählt
Steinle war 1966 nach erfolgter Rechtspflegerausbildung bei der Stadt Kempten nach Sulzberg gekommen. Als Gemeindesekretär bewunderte er den damaligen Bürgermeister Johann Hörmann, für Steinle ein "Grandseigneur der Kommunalpolitik." Als Hörmann 1978 aus Altergründen abtrat, gehörte dieser zu den Unterstützern einer Bürgermeister-Kandidatur von Steinle. Sie hatte Erfolg. Steinle stand bis 1996 an der Spitze des Marktfleckens, ehe er aus gesundheitlichen Gründen auf weitere Dienstjahre verzichten musste.
Hartmann zählte in seiner Laudatio viele Projekte auf, die heute noch die Handschrift des neuen Ehrenbürgers tragen: Er nannte unter anderem die Sanierung der Burgruine und den Kauf und Umbau des historischen Gasthofs "Hirsch". Steinle gehöre heute zudem zu den tatkräftigsten Mitarbeitern im historischen Arbeitskreis.
B19 neu in Sulzberg verhindert
Für Steinle selbst war die Verhinderung der B 19 neu auf Sulzberger Flur mit das Wichtigste und Erfolgreichste seiner Amtszeit: "Denn eine dritte Autobahn auf Sulzberger Gebiet hätte die Gemeinde zerstückelt", ist sein Fazit. Auch ließ er es mit seinen Mitstreitern nicht zu, dass das Wasserwirtschaftsamt einen "rein technisch orientieren Rottachspeicher" bauen konnte. So wurde ein großzügiger Bade-, Segel- und Surferbereich erkämpft und die Wasserspiegel-Absenkziele den örtlichen Tourismus-Interessen angepasst.
Außerdem habe sich der Fernwasser-Anschluss des gesamten Außenbereiches auch im Nachhinein als "völlig richtig" erwiesen, so Steinle.
In 18 Jahren keinen Tag Urlaub
Bekannt war die "Omnipräsenz" des ehemaligen Bürgermeisters, der in seinen 18 Amtsjahren keinen Tag Urlaub machte und auch mal am Sonntag höchstpersönlich den Ausweis eines Bürgers verlängerte, wenn der Stunden später in den Süden fahren wollte.
Siegfried Keller, der ebenso wie Alfons Herb und der langjährige Sulzberger Pfarrer Georg Endres zu den lebenden Ehrenbürgern zählt, trug ein lustiges Gedicht vor. Auch Gemeinderat Rainer Wagner ging humorvoll auf den "Unruheständler" und lokalpatriotischen Neu-Ehrenbürger ein. (mr)